Aggressionen gegen die eigene Mutter

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Es ist ein Tabuthema, das viele betrifft und doch kaum jemand anspricht: Aggression gegen die eigene Mutter. Wer dieses Gefühl kennt, erlebt manchmal eine Mischung aus Scham, Schuld und innerer Zerrissenheit oder einfach eine Hilflosigkeit, wenn man gar nicht ständig auf sie wütend sein möchte, es aber nicht abstellen kann. Denn die Mutter gilt in unserer Gesellschaft als unantastbar – sie ist diejenige, die uns das Leben geschenkt, uns ernährt, beschützt und (irgendwie) begleitet hat. Wie kann man da Wut empfinden? Oder gar Ablehnung?
Und doch ist genau das die Realität vieler Menschen: Eine unterschwellige, manchmal offene Aggression, die sich im Alltag zeigt – in ständigen Konflikten, Rückzug oder übertriebener Reizbarkeit im Kontakt mit der Mutter.

Die Frage lautet nicht, ob diese Wut existieren darf, sondern woher sie kommt. Warum ist sie da – und was will sie uns sagen? In diesem Artikel werfen wir einen ehrlichen Blick hinter die Fassade, erkunden psychologische Hintergründe und zeigen Wege auf, wie du mit deiner Wut auf deine Mutter konstruktiv umgehen kannst – ohne dich dafür zu verurteilen.

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Das Wichtigste in Kürze:

  • Verstehe, warum gerade die Mutter-Kind-Beziehung so emotional aufgeladen ist – und warum sich Wut oft gegen sie richtet.
  • Erkenne, wie alte Kindheitsprägungen dein heutiges Verhalten beeinflussen – und warum deine Wut mehr mit früher zu tun hat als mit dem Hier und Jetzt.
  • Lerne, wie Wut entsteht, was hinter ihr steckt – und wie du sie als Kompass für deine Heilung nutzen kannst.
  • Finde heraus, warum Eltern nicht „schuld“ sein müssen – aber Verantwortung übernehmen dürfen.
  • Entdecke 5 konkrete Schritte, mit denen du deine negativen Kindheitsprägungen aufarbeiten und dich innerlich befreien kannst.

Woher kommt die Wut auf deine Mama?

Aggression gegen die Mutter ist selten grundlos. Meist steckt dahinter eine lange Geschichte emotionaler Verletzungen, ungelöster Konflikte und nicht erfüllter Bedürfnisse. Gerade weil die Mutter – zumindest in der frühen Kindheit – eine zentrale Bindungsperson ist, wiegt ihr Verhalten besonders schwer. Wenn Zuwendung fehlt, Liebe an Bedingungen geknüpft ist oder emotionale Übergriffe stattfinden, kann sich in einem Kind über Jahre hinweg eine tiefe Wut aufbauen.

Merke: Wut ist eine natürliche, wichtige Emotion, die uns zeigt, wenn Grenzen überschritten oder Bedürfnisse übergangen werden. Während angemessene Wut uns hilft, uns abzugrenzen, kann übermäßige oder unangemessene Wut auf unverarbeitete Kindheitsprägungen hinweisen – besonders dann, wenn Kritik oder Zurückweisung übertrieben starke Reaktionen auslöst.

Wut gegenüber der Mutter – wann sie berechtigt ist und wann sie aus alten Wunden kommt

Wut ist eine natürliche Reaktion auf Grenzüberschreitungen oder unerfüllte Bedürfnisse – zum Beispiel, wenn deine Mutter dich ignoriert, kontrolliert oder ständig über dich hinweg entscheidet. In solchen Situationen ist Wut verständlich und sogar wichtig: Sie hilft dir, dich innerlich abzugrenzen und wieder ein Gefühl von Kontrolle zu bekommen.

Manchmal jedoch fühlt sich die Wut übertrieben stark an – etwa, wenn dich eine Kleinigkeit von ihr sofort verletzt oder du extrem auf Kritik reagierst. Dann steckt oft mehr dahinter: alte Prägungen aus der Kindheit – d.h. Situationen, in denen du dich nicht gesehen oder wertgeschätzt gefühlt hast. In diesen Momenten meldet sich nicht nur dein heutiges Ich, sondern auch das verletzte Kind von früher.

💡 Wut auf die Mutter oder auf den Vater – gibt es da Unterschiede?

Bei Vätern sind die negativen Kindheitserfahrungen öfter von Abwesenheit geprägt. Das liegt in der Natur der Beziehungsdynamik zwischen Eltern und Kind: Während in den ersten Lebensjahren des Kindes der Vater häufig arbeitet, ist die Mutter mit dem Kind meist zu Hause. Bei einer Trennung der Eltern lebt ein Kind zudem häufig bei der Mutter und sieht den Vater seltener, in vielen Familien nicht öfter als einmal die Woche.

Die Folge: Väter sind in den Kindheitsjahren öfter emotional oder physisch weniger präsent als Mütter (aber natürlich gibt es heutzutage auch viele tolle präsente Väter). Das führt oft zu Gefühlen der Enttäuschung, der Verlassenheit oder des Unverstandenseins. Wut auf Väter zeigt sich somit häufiger in dem Gefühl, vom Vater im Stich gelassen zu werden (die “Verlassenheitsprägung”) oder für ihn nicht wichtig bzw. wertvoll genug zu sein (die „Unzulänglichkeitsprägung”).

Welches Bedürfnis steckt hinter Aggression?

In der Psychologie wird Wut als eine natürliche Reaktion auf Bedrohung, Frustration oder Ungerechtigkeit beschrieben. Sie ist keine „schlechte Emotion“, sondern ein Schutzmechanismus. Wut zeigt uns: Hier wurde eine Grenze überschritten, hier fehlt etwas, hier bin ich nicht in meiner Kraft. Hinter jeder Form von Wut steckt ein unerfülltes Bedürfnis – oft nach Sicherheit, Autonomie, Anerkennung oder Gerechtigkeit.

Gerade wenn wir in der Kindheit gelernt haben, unsere Bedürfnisse zurückzustellen oder keine sichere Möglichkeit hatten, Ärger auszudrücken, speichert sich diese Wut im Inneren. Wird sie später im Erwachsenenleben getriggert – etwa durch ähnliche Situationen oder Menschen, die uns an unsere Eltern erinnern –, reagieren wir oft übermäßig stark. In Wahrheit wird nicht nur die aktuelle, sondern auch die alte, gespeicherte Wut aktiviert.

Man unterscheidet in der Psychologie zwischen angemessener und unangemessener Wut.

  • Angemessene Wut entsteht, wenn real eine Grenze überschritten, oder ein Bedürfnis verletzt wurde. Diese Wut ist wichtig – sie hilft uns, uns abzugrenzen, für uns einzustehen und Veränderungen anzustoßen.
  • Unangemessene Wut dagegen ist oft übersteigert, unkontrolliert oder richtet sich gegen die falsche Person – häufig ein Zeichen dafür, dass alte Prägungen oder innere Verletzungen unbewusst mitspielen.

Ein häufiger Auslöser für Wut ist das Gefühl von Hilflosigkeit. Wenn wir das Gefühl haben, keine Kontrolle über eine Situation zu haben, wenn wir immer wieder übergangen werden oder uns ohnmächtig fühlen, entsteht Frust – und dieser kann sich in Wut entladen. Diese Form der Wut ist besonders typisch für Menschen mit Kindheitsprägungen, die als Kinder oft keine Möglichkeit hatten, sich zu wehren oder gehört zu werden.

Wut ist also nicht nur ein Gefühl – sie ist ein Wegweiser. Wenn du lernst, sie zu verstehen statt zu unterdrücken, zeigt sie dir, wo du deine Grenzen setzen darfst, wo alte Wunden heilen wollen.

Merke: Wut entsteht oft, wenn ein grundlegendes Bedürfnis – etwa nach Sicherheit, Anerkennung oder Gerechtigkeit – verletzt wurde. Besonders bei Menschen mit Kindheitstraumata kann diese Wut übermäßig stark ausfallen, weil sie nicht nur die aktuelle Situation, sondern auch alte, unverarbeitete Gefühle berührt. Richtig verstanden, kann Wut jedoch ein wertvoller Wegweiser sein, der aufzeigt, wo Grenzen gezogen und innere Verletzungen geheilt werden möchten.

Kindheitserfahrungen und ihre Auswirkungen auf das heutige Wuterleben

Unsere Art, mit Wut umzugehen – oder überhaupt zu spüren, dass wir wütend sind – hat ihren Ursprung oft in der frühen Kindheit. In der Beziehung zu unseren Eltern, vor allem zur Mutter und zum Vater, entstehen grundlegende Prägungen: Wie wurde mit unseren Gefühlen umgegangen? Durften wir wütend sein? Wurden unsere Grenzen respektiert? Oder mussten wir uns anpassen, um geliebt zu werden?

Typische Kindheitsprägungen, die unser späteres Wuterleben beeinflussen, sind zum Beispiel:

  • Unterwerfungsprägung: Wenn wir gelernt haben, dass es sicherer ist, uns anzupassen und still zu sein, anstatt unsere Wut zu zeigen. Diese Menschen schlucken Ärger oft herunter – bis er sich irgendwann in Form von Aggression entlädt, meist in Beziehungen.
  • Unzulänglichkeitsprägung: Wer das Gefühl hatte, nie gut genug zu sein, reagiert im Erwachsenenalter oft sehr empfindlich auf Kritik – entweder mit Rückzug oder mit übermäßiger Wut. Dahinter steckt meist die alte Verletzung: „Ich genüge nicht.“
  • Unzulänglichkeitsprägung: Wenn das eigene Wohlgefühl stark davon abhing, ob Mutter oder Vater zufrieden waren, entwickelt sich oft ein tiefes Bedürfnis nach Anerkennung – Wut wird dann als Gefahr für die Beziehung unterdrückt oder tabuisiert.

Kinder, die in ihrer Entwicklung immer wieder die Erfahrung machen mussten, dass ihre Bedürfnisse keine Rolle spielen, dass sie nur dann Zuwendung bekommen, wenn sie „brav“ sind, verlieren den Zugang zu gesunder Abgrenzung. Und genau dort beginnt das Problem: Wut wird nicht mehr als natürlicher Impuls erkannt, sondern als „schlecht“, gefährlich oder sogar als etwas, das Schuldgefühle auslöst.

Im Erwachsenenalter wirkt das nach. Viele Menschen spüren ihre Wut erst sehr spät – oder erleben sie übermächtig, scheinbar „aus dem Nichts“. In Wahrheit sind es alte Gefühle, die nie gefühlt, benannt oder integriert werden durften. Der innere Druck wächst – bis zur Explosion. Und nicht selten richtet sich diese Wut gegen die Person, die im Ursprung dafür steht: die eigene Mutter.

Merke: Der Umgang mit Wut wird stark durch frühe Kindheitserfahrungen geprägt – vor allem durch die Beziehung zur Mutter. Wer als Kind lernen musste, sich anzupassen oder seine Gefühle zu unterdrücken, verliert oft den natürlichen Zugang zu gesunder Wut. Im Erwachsenenalter kann sich diese unterdrückte Wut dann plötzlich und heftig entladen – häufig gegen die Mutter, als Symbol früher Verletzungen.

Die Rolle der Eltern in der Entstehung von Aggressionen

Eltern spielen eine zentrale Rolle in der emotionalen Entwicklung ihrer Kinder – und damit auch in der Entstehung von Aggressionen. Besonders die Beziehung zur Mutter prägt tief, wie wir Nähe, Grenzen und Selbstwert erleben. Wenn Kinder sich dauerhaft unverstanden, kontrolliert oder emotional vernachlässigt fühlen, kann sich daraus ein innerer Groll entwickeln, der sich später in Wut oder sogar Hass äußert.

Dabei ist es wichtig zu erkennen: Eltern sind nicht immer „die Schuldigen“, aber sie tragen Verantwortung. Manche Eltern geraten selbst an ihre Grenzen, handeln aus Überforderung oder wiederholen unbewusst eigene Kindheitserfahrungen. Doch auch das ist kein Freifahrtschein – denn die Folgen spüren oft die Kinder.

Auf der anderen Seite kann sich Wut auch in die umgekehrte Richtung richten: Kinder, die sehr aggressiv reagieren oder ihre Eltern verbal oder körperlich angreifen, zeigen in der Regel ein tiefes inneres Ungleichgewicht. Hier braucht es keine Schuldzuweisung, sondern Verständnis, Offenheit – und den Mut, Hilfe anzunehmen.

Eltern dürfen sich eingestehen: Ich komme nicht weiter. Es ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke, sich Unterstützung zu holen – sei es durch Erziehungsberatung, Familientherapie oder andere professionelle Angebote. Denn ungelöste Aggression – auf beiden Seiten – kann Beziehungen zerstören und langfristige Spuren hinterlassen.

Warum Wut auf die Mutter oft tiefer sitzt, als wir denken

Unsere ersten Erfahrungen mit Nähe, Liebe und Grenzen machen wir in der Beziehung zu unseren Eltern – besonders zur Mutter. Wenn ein Kind in dieser Zeit Ablehnung, Kritik oder emotionale Kälte erlebt, kann sich tief im Inneren das Gefühl festsetzen: Ich bin nicht gut genug.

Diese alten Wunden wirken oft bis ins Erwachsenenalter weiter. Ein kritischer Blick oder ein harmloser Satz der Mutter kann dann unerwartet starke Gefühle auslösen – nicht wegen der aktuellen Situation, sondern weil alte Verletzungen wieder aufbrechen.

Wut entsteht in solchen Momenten oft als Reaktion auf frühere Enttäuschungen, unerfüllte Bedürfnisse oder als Schutz vor verletzlichen Gefühlen wie Traurigkeit oder Angst. Gerade wenn man in der Kindheit nicht gelernt hat, offen mit Gefühlen umzugehen, wird Wut zum einzigen Ausweg – oder zur Mauer, hinter der sich Schmerz versteckt.

Video-Tipp: Was du tun kannst, wenn Eltern dich unangemessen behandeln

Schau dir das folgende Video an, um herauszufinden, wie du mit unangemessenem Verhalten deiner Eltern umgehen kannst: Video-Link.

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Merke: Eltern – besonders die Mutter – prägen maßgeblich, wie Kinder mit Nähe, Grenzen und ihrem Selbstwert umgehen. Bleiben Bedürfnisse dauerhaft unerfüllt oder werden Kinder emotional verletzt, kann sich daraus tief sitzende Wut entwickeln, die sich später gegen die Eltern richtet. Gleichzeitig dürfen Eltern sich eingestehen, dass auch sie überfordert sein können – und dass es Stärke bedeutet, sich Unterstützung zu holen, bevor aus unausgesprochener Wut dauerhafte Beziehungsschäden entstehen.

So arbeitest du deine negativen Kindheitsprägungen in 5 Schritten auf

Unserer Erfahrung nach erfordert die Aufarbeitung deiner Kindheit ein sehr strukturiertes Vorgehen. Hierfür hat der klinische Psychologe und Coach Ramón Schlemmbach, aufbauend auf vielen Jahren Erfahrung mit seinen Klienten, das bereits hundertfach bewährte 5-Phasen-Programm „Geprägt! Aber richtig” zusammengestellt. Die 5 Phasen bzw. Schritte sind:

Schritt 1: Negative Kindheitsprägungen ermitteln

Zuerst ist es wichtig, dass du einen tieferen Blick auf deine negativen Kindheitsprägungen wirfst. Hierfür setzen wir uns mit gezielten Fragen intensiv mit dir auseinander. Gemeinsam ermitteln wir die Situationen, in denen du wütend wirst.

Wir beleuchten, welche weiteren Gefühle du dabei noch empfindest. Verletztheit, Scham, Druck oder Abwertung sind nur einige Beispiele, die häufig mit deiner Wut einhergehen. Du füllst bei uns spezielle Fragebögen aus, die dir deine individuellen negativen Kindheitsprägungen zeigen.

In unserem Minikurs findest du mit Online-Fragebögen heraus, von welchen von insgesamt 11 negativen Kindheitsprägungen du in welchem Ausmaß betroffen bist.

Schritt 2: Ursprungssituationen für Prägungen finden

Du hast dich entschieden, in deine Vergangenheit zu blicken und Ursprungssituationen zu erkunden. Dabei merkst du jedoch bald, wie sich noch mehr Wut auf deine Mama aufbaut.

Diese „Erstverschlimmerung” ist ganz normal, wenn du alte Geschichten wieder aufrollst.

In solchen Momenten, wenn die Wut besonders intensiv erscheint, ist es wichtig, dass du dich daran erinnerst: Diese starken Wutgefühle werden vorübergehen. Gib dir Raum und erlaube dir, diese Gefühle erneut intensiv zu durchleben.

💡 Jetzt kannst du den Kontakt zu deiner Mutter vorübergehend reduzieren:

Falls die Wut überwältigend wird und du sie im Moment nicht kontrollieren oder bei Seite schieben kannst, ist es völlig in Ordnung, den Kontakt zu deiner Mama vorübergehend zu reduzieren. Manchmal brauchen wir physischen und emotionalen Abstand, um unsere Gedanken zu sortieren und unsere Gefühle zu verstehen.

Schritt 3: Die Ursprungssituationen entmachten

Nachdem wir die Ursprungssituationen für deine negativen Kindheitsprägungen gefunden haben, ist der nächste Schritt, diese zu entmachten. Dafür betrachten wir ein konkretes Beispiel: Als Kind hast du deine Spielsachen nicht aufgeräumt.

Als Reaktion darauf hat deine Mama diese wütend weggeworfen, was dir wehgetan hat, sich ungerecht und schmerzvoll anfühlte. Zur Entmachtung gehen wir nun so vor:

1. Erlebe die Situation erneut:

Du versetzt dich möglichst intensiv zurück in diese Situation. Dabei spürst du die Traurigkeit und das Unverständnis, das du als Kind empfunden hast. Erlaube dir, diese Emotionen erneut zu durchleben, und lasse den Schmerz zu.

2. Mache dir klar, was deine Mama falsch gemacht hat:

Wir betrachten die Handlung deiner Mutter aus heutiger Sicht: Es war unangemessen, die Spielsachen einfach wegzuwerfen, anstatt mit dir über die Bedeutung von Ordnung zu sprechen. Ein wichtiger Aspekt der Entmachtung ist, im Kopf die Person, die sich unangemessen verhalten hat, zu konfrontieren.

3. Gib deinem inneren Kind, was es gebraucht hätte:

Stelle dir vor, wie du als Erwachsener deinem damaligen Ich beistehst. Was hätte dir geholfen, nachdem deine Mutter dich so behandelt hat? Hätte es dir geholfen, in den Arm genommen zu werden? Hätte es dir geholfen, wenn dir jemand erklärt, dass deine Mama sich unangemessen verhalten hat und dass es nicht deine Schuld war? Was auch immer du damals gebraucht hättest, gibst du dir in der Entmachtungsübung selbst.

Junge Frau mit offenen Armen am Strand, die den Moment genießt; symbolisch für die Befreiung von emotionalen Lasten und die Selbstfindung durch psychologisches Coaching von Kindheitstraumata.

Schritt 4: Positive Glaubenssatzarbeit

Der nächste Schritt in deiner emotionalen Befreiung ist das Überprüfen und Anpassen deiner tief verankerten Glaubenssätze. Mal angenommen, deine Mama hat dich immer so hart bestraft, wenn du nicht gut genug das gemacht hast, was sie wollte.

Aus diesem Grund hast du heute Angst, nein zu sagen, weil du Angst hast, dass dein Gegenüber auch wütend wird, wie Mama damals. Dann hast du evtl. den Glaubenssatz „Für meine Bedürfnisse einstehen ist gefährlich”. Dieser und andere Glaubenssätze beeinflussen dein Leben. Im vierten Schritt finden wir sie und lösen sie auf.

Schritt 5: Neue Verhaltensweisen etablieren

Im letzten und schönsten Schritt wirst du die positiven Auswirkungen hautnah erleben, die die Entmachtungs- und Glaubenssatzarbeit dir im Hier und Jetzt bringen.

Gewappnet mit neuen, gesunden Glaubenssätzen gehst du jetzt ganz bewusst anders mit deiner Mama um als davor. Ein paar Beispiele:

  • Wenn deine Mutter beim Familienessen einen unangebrachten Kommentar über deinen neuen Job macht, bleibst du jetzt gelassen. Denn du hast den neuen Glaubenssatz: „Meine Arbeit / Berufung ist gut und wertvoll und ich gehe selbstbewusst meinen eigenen Weg.” Vielleicht reagierst du sogar mit einer humorvollen Bemerkung und bringst die anderen am Tisch damit zum Lachen (die insgeheim den Kommentar genauso unangebracht fanden).
  • Wenn deine Mutter beim gemeinsamen Treffen wieder nur von sich redet, tut dir das jetzt nicht mehr weh, weil du jetzt die Glaubenssätze hast: „Ich bin es wert, dass man mir zuhört und sich für mich interessiert” und “sie braucht es, ständig über sich zu reden, weil sie geprägt ist, wie sie geprägt ist”. Statt einen Streit zu beginnen, verabschiedest du dich heute etwas früher und triffst dich mit einer Freundin, die mehr Interesse an deinem Leben zeigt.
  • Wenn deine Mama dich sonntags wieder einmal dazu nötigen will, sie ins Einkaufszentrum zu fahren oder ihr bei der Gartenarbeit zu helfen, kannst du jetzt klar kommunizieren: „Nein, ich habe heute etwas anderes zu tun.”, denn du hast gelernt: Du darfst nein sagen und Grenzen ziehen. Vielleicht wirst du sogar die überraschende Beobachtung machen, dass deine Mama deine Grenzen respektiert.

In Kürze:

Aggressionen gegen die eigene Mutter sind ein Tabuthema – und doch betreffen sie viele Familien. Ob Sohn oder Tochter, ob in der Pubertät oder im Erwachsenenalter: Wenn sich über Jahre angestaute Wut entlädt, kann das zu explosiven Konflikten führen – im schlimmsten Fall auch zu Gewalt im Alltag. Besonders in der sensiblen Zeit der Pubertät erleben Eltern ihr Kind manchmal wie „verwandelt“ – als hätten sie plötzlich einen kleinen Teufel zu Hause. Das ist erschreckend, vor allem für Mütter, die sich fragen: Was habe ich falsch gemacht?

Doch Wut entsteht nicht einfach so. Sie ist häufig ein Ausdruck unverarbeiteter Kindheitserfahrungen, ungelöster Konflikte oder tiefer emotionaler Verletzungen – und richtet sich oft gegen die Person, die einst am meisten Bedeutung hatte: die Frau, die einen großgezogen hat.

Der erste Schritt zur Heilung liegt im bewussten Umgang mit dieser Wut – ohne Schuldzuweisungen, aber mit dem Mut, hinzuschauen. Kinder dürfen lernen, ihre Gefühle ernst zu nehmen, ohne sich dafür zu schämen. Und Eltern dürfen anerkennen, wenn sie an ihre Grenzen kommen – und sich Hilfe holen, bevor die Beziehung dauerhaft Schaden nimmt.

Wut muss kein zerstörerisches Gefühl bleiben. Richtig verstanden, kann sie zur Chance werden: für echte Veränderung, gesunde Abgrenzung und ein neues Miteinander im Familienalltag – jenseits von Schuld, Schweigen und Scham.

Wut ist eine Kraft, die sehr viel bewirken kann. Sieh dir dazu unser Video „Fluch oder Segen: der EINZIGE Weg, richtig mit WUT umzugehen” an:

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Über den Verfasser

Ramón Schlemmbach

Schlemmbach Coaching GmbH

Vor über einem Jahrzehnt begann Ramón Schlemmbach, sich intensiv mit den Auswirkungen von Kindheitsprägungen auf das Erwachsenenleben zu befassen. Durch seine tiefgreifenden Einblicke in die klinische Psychologie und systemische Therapie entwickelte er bahnbrechende Methoden zur emotionalen Befreiung.

Diese Erkenntnisse nutzte er zur Gründung seiner Beratungsfirma, die mittlerweile Hunderte von Menschen in ihrem Streben nach einem freieren und erfüllteren Leben unterstützt hat. Getrieben von der Vision, gesündere Generationen zu fördern, teilt Ramón sein Wissen leidenschaftlich mit anderen und begleitet sie auf ihrem Weg zu emotionaler Stabilität und Glück.


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