Wie man Kindern Grenzen setzt ohne zu bestrafen

INHALTSVERZEICHNIS

Wie man Kindern Grenzen setzt: effektive Wege für Eltern

Als Elternteil trägst du die Verantwortung, deinen Kindern Grenzen vorzuleben und sie in ihrer Entwicklung zu begleiten. Doch was tun, wenn das Kind nicht kooperiert? Es gibt viele Gründe, warum Kinder Grenzen austesten – und ebenso viele Unsicherheiten bei Eltern. Viele fragen sich: Sollte man streng sein oder auf Strafen verzichten? Diese Balance zu finden, kann herausfordernd sein, besonders für junge Eltern. 

In diesem Artikel erfährst du, wie du klare, liebevolle Grenzen setzt, ohne Strafen in den Vordergrund zu stellen, und warum das so wichtig für die Entwicklung deines Kindes ist.

Das Wichtigste in Kürze

  • Entdecke, warum klare Grenzen Kindern Sicherheit und Orientierung bieten.
  • Erfahre, wie natürliche Konsequenzen anstelle von übertriebenen Strafen Kindern helfen, Verantwortung zu übernehmen.
  • Lerne, wie du liebevoll Grenzen setzen kannst, ohne dabei an Zuneigung und Wärme einbüßen zu müssen.
  • Finde heraus, wie Grenzen Kindern den Umgang mit sozialen Regeln und Rücksichtnahme erleichtern.
  • Erfahre, wie deine eigene Kindheit deinen Erziehungsstil beeinflusst und welche häufigen Fehler dabei gemacht werden.
  • Erhalte konkrete Tipps, wie du deinem Kind helfen kannst, seine eigenen Bedürfnisse zu erkennen und sich selbstbewusst zu behaupten.

Wieso ist es so wichtig, Kindern Grenzen zu setzen?

Versteht dein Kind deine Grenzen (wirklich)? Daran erkennst du es:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Grenzen sind für die Entwicklung von Kindern von zentraler Bedeutung, da sie ihnen Sicherheit und Orientierung bieten. Kinder benötigen klare Strukturen, um zu verstehen, was von ihnen erwartet wird und welche Verhaltensweisen akzeptabel sind. Grenzen helfen dabei, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen und den Umgang mit Regeln im Alltag zu erlernen.

Sicherheit und Verantwortung: Klare Grenzen geben Kindern das Gefühl von Geborgenheit und helfen ihnen, sich in dieser komplexen Welt zurechtzufinden. Sie lernen, was erlaubt ist und welche Konsequenzen bestimmte Handlungen haben. Nehmen wir das Beispiel eines Kindes, das mit Essen wirft: Zuerst wird das Kind freundlich darauf hingewiesen („Lass das Essen bitte auf dem Tisch.”), gefolgt von einer Warnung („Wenn du das Essen weiterhin herumwirfst, werde ich dich füttern müssen.“) und schließlich der Konsequenz, dass es (für jetzt) kein Essen mehr bekommt bzw. nicht mehr alleine essen darf. Durch diesen Prozess versteht das Kind, dass seine Handlungen direkte Auswirkungen haben.

Grenzen sind auch entscheidend für den Schutz des Kindes. Zum Beispiel, wenn ein Kind auf die Straße laufen möchte oder seine Jacke bei kaltem Wetter auszieht – hier setzen Eltern klare Grenzen, um es vor Gefahren zu schützen. Diese Grenzen helfen, Schlimmeres wie Krankheiten oder Unfälle zu vermeiden und geben dem Kind das Gefühl, dass die Eltern es beschützen.

Regeln verstehen: Durch Grenzen lernen Kinder, dass es Regeln gibt, die nicht nur ihnen selbst, sondern auch der Gemeinschaft dienen. Eltern, die konsequent, aber liebevoll Grenzen setzen, helfen ihren Kindern, die Bedeutung von Regeln zu verstehen und Verantwortung für ihr Verhalten zu übernehmen. Dies ist ein wichtiger Schritt, damit Kinder sich in der Gesellschaft zurechtfinden und den richtigen Umgang mit anderen Menschen lernen.

Das Verstehen von Regeln ist auch für das soziale Miteinander entscheidend. Kinder lernen, dass ihr Verhalten Einfluss auf andere hat und dass es wichtig ist, Rücksicht zu nehmen und respektvoll zu handeln.

Sich behaupten: Grenzen sind nicht nur eine Vorgabe von außen – sie helfen Kindern auch, ihre eigenen Grenzen zu erkennen und durchzusetzen. Wenn ein anderes Kind ihnen zu nahe kommt oder etwas tut, das sie unangenehm empfinden, lernen sie, für sich einzustehen. Sie können sagen: „Stopp! Ich will das nicht.“ oder „Hör bitte auf zu schreien, das tut mir in den Ohren weh.“ Schon in jungen Jahren lernen Kinder so, ihre eigenen Bedürfnisse zu kommunizieren und sich zu behaupten.

Merke: Grenzen geben Kindern Sicherheit und Orientierung, indem sie klare Strukturen schaffen und Verantwortungsbewusstsein fördern. Sie helfen Kindern, die Konsequenzen ihres Handelns zu verstehen und schützen sie vor Gefahren. Zudem lernen Kinder, Regeln zu respektieren und Rücksicht auf andere zu nehmen. Durch Grenzen entwickeln sie auch die Fähigkeit, ihre eigenen Bedürfnisse zu verteidigen und sich selbstbewusst zu behaupten.

In diesem Reel erklärt Ramón Schlemmbach, wie es dir gelingt, Grenzen richtig zu setzen. (Jetzt anschauen.)

Was passiert, wenn man Kindern keine Grenzen setzt?

Wenn Kindern keine klaren Grenzen gesetzt werden, kann das langfristig negative Auswirkungen auf ihre Entwicklung haben. Kinder, die alles dürfen und keine klaren Regeln erfahren, könnten im Erwachsenenalter große Schwierigkeiten haben, sich in die Gesellschaft einzufügen. Denn das reale Leben ist von sozialen Normen und Erwartungen geprägt. Ohne früh zu lernen, was richtig oder falsch ist, werden sie früher oder später auf Menschen treffen, die ihnen klare Grenzen setzen – oft auf eine Weise, die unangenehm oder ablehnend ist. Sätze wie „Hey, es ist nicht in Ordnung, was du machst!“ (oder Schlimmeres) könnten dann häufiger an sie gerichtet werden, und sie verstehen möglicherweise nicht, warum.

Was wird aus Kindern, die niemals Grenzen gesetzt bekommen haben? Mehr dazu in diesem Reel. (Jetzt anschauen.)

Mangel an sozialer Anpassung: Kinder ohne Grenzen entwickeln häufig ein überzogenes Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit. Dies kann dazu führen, dass sie Probleme haben, sich an Regeln zu halten, sei es in der Schule, im Beruf oder in sozialen Beziehungen. Sie können Schwierigkeiten haben, Rücksicht zu nehmen, Verantwortung zu übernehmen und respektvoll mit anderen umzugehen.

Fehlende Konsequenz und Struktur: Kinder, die keine Grenzen erfahren, lernen nicht, dass Handlungen Konsequenzen haben. Ohne diese wichtige Lektion fehlt ihnen die Fähigkeit, langfristig zu denken und Verantwortung für ihr eigenes Verhalten zu übernehmen. Dies kann sich negativ auf ihre Fähigkeit auswirken, Probleme zu lösen und Herausforderungen im Leben erfolgreich zu bewältigen. Unter Umständen fehlt dem Heranwachsenden auch die Fähigkeit, sich selbst zu disziplinieren, wenn das Kind nie etwas durchziehen musste.

Eltern sollten nicht sich selbst vergessen: Ein wichtiger Punkt, den Eltern oft übersehen, ist, dass sie nicht nur Eltern sind, sondern auch Individuen mit eigenen Bedürfnissen und Interessen. Die Erziehung von Kindern sollte nicht bedeuten, sich selbst völlig aufzugeben. Es ist wichtig, eine Balance zu finden, in der man sowohl für das Kind da ist, als auch Raum für das eigene Leben behält. Diese Balance hilft den Eltern, gesund und ausgeglichen zu bleiben, was wiederum den Kindern zugutekommt.

Merke: Ohne klare Grenzen können Kinder Schwierigkeiten haben, sich an gesellschaftliche Regeln anzupassen und Verantwortung zu übernehmen. Sie entwickeln oft ein überzogenes Freiheitsgefühl und haben Probleme in sozialen Beziehungen. Zudem lernen sie nicht, dass Handlungen Konsequenzen haben. Eltern sollten dabei auch auf ihre eigenen Bedürfnisse achten, um eine gesunde Balance zu wahren.

Du hattest sehr strenge Eltern und neigst dazu, deinen Kindern viel durchgehen zu lassen, was nach und nach zu Problemen führt? Das lässt sich ändern. Im Coaching „Geprägt! Aber richtig” gehen wir der Sache auf den Grund. Unser 5 Schritte bieten einen strukturierten Ansatz, um deine eigenen Kindheitsprägungen aufzuarbeiten, dein Selbstwertgefühl zu stärken und negative Glaubenssätze in puncto Grenzen setzen zu verändern.

Kindern Grenzen setzen: In diese 3 Stolperfallen tappen viele Eltern. Du auch?

Es gehört wohl zu den häufigsten Schwierigkeiten bei der Kindererziehung: Das Kind überschreitet Grenzen, hält sich nicht an festgelegte Regeln, akzeptiert kein Nein oder “provoziert”. Wenn das passiert, müssen sich die Eltern an der Nase nehmen. Beim Grenzensetzen gibt es laut Psychologe Ramón Schlemmbach drei grundlegende Stolperfallen, in die Eltern leicht geraten können. Diese Fallen machen es schwieriger, dass Kinder die Regeln verstehen und respektieren.

Falle 1: Es gibt keine Konsequenzen bzw. Konsequenzen werden nicht durchgezogen

Einer der häufigsten Fehler ist es, mit Konsequenzen zu drohen, diese aber nicht umzusetzen. Ein Beispiel vom Spielplatz: „Wenn du deine Schuhe ausziehst, gehen wir nach Hause.“ Das Kind zieht die Schuhe trotzdem aus, aber die Eltern bleiben dennoch. Dadurch lernt das Kind, dass die Worte der Eltern nicht ernst genommen werden müssen. Diese Art der Erziehung kann dazu führen, dass Kinder das Gefühl entwickeln, sie könnten Regeln ignorieren und mit genügend Hartnäckigkeit ihren Willen durchsetzen. Im Erwachsenenalter kann dies dazu führen, dass sie Probleme haben, Autoritäten oder gesellschaftliche Regeln zu akzeptieren.

Falle 2: Unangemessene Bestrafung statt Konsequenz

Manche Eltern greifen in schwierigen Situationen zu übertriebenen Bestrafungen, die nicht in Relation zum Fehlverhalten des Kindes stehen. Ein klassisches Beispiel wäre: „Wenn du nicht aufisst, bekommst du eine Woche Fernsehverbot.“ Diese Art von Bestrafung ist unverhältnismäßig und steht in keinem direkten Zusammenhang mit dem Fehlverhalten. Statt eine Lerngelegenheit zu schaffen, geht es hier oft um Machtausübung. Das Kind lernt nicht, dass es für sein Verhalten Verantwortung übernehmen muss, sondern empfindet die Strafe als unfair und willkürlich.

Es ist wichtig, sinnlose Bestrafungen durch natürliche Konsequenzen zu ersetzen. Das bedeutet nicht, dass keine Grenzen gesetzt werden, sondern dass diese auf eine bestimmte und dennoch liebevolle und angemessene Weise vermittelt werden. Statt übertriebene Strafen zu verhängen, sollten Eltern sich fragen: „Was ist eine logische Konsequenz, die mein Kind verstehen kann?“ Ein Beispiel wäre: „Wenn du zu lang trödelst, haben wir keine Zeit mehr ein Buch zu lesen.“ Dies hilft dem Kind, den Zusammenhang zwischen seinem Verhalten und den Konsequenzen zu verstehen.

Falle 3: zu strenge Erziehung und zu viele Grenzen

Eine zu strenge Erziehung, die durch strikte Vorgaben und zahlreiche Regeln geprägt ist, kann ebenso schädlich sein wie eine zu nachgiebige. Eltern, die zu viele Grenzen setzen oder zu kontrollierend sind, wollen oft ihr Kind behüten und vor Fehlern oder Gefahren schützen. Dies kann jedoch dazu führen, dass das Kind sich in seiner Entwicklung gehemmt fühlt.

Strikte Vorgaben hemmen die Selbstständigkeit: Wenn ein Kind zu strikten Vorgaben und Regeln folgen muss, hat es wenig Raum, um eigene Entscheidungen zu treffen oder Fehler zu machen, aus denen es lernen kann. Es entwickelt sich möglicherweise das Gefühl, inkompetent oder unsicher zu sein, weil es nicht die Chance bekommt, sich auszuprobieren. Ein Kind, das ständig kontrolliert wird, könnte sich auch später im Leben schwertun, eigenverantwortlich zu handeln und Selbstvertrauen in die eigenen Entscheidungen zu entwickeln.

Merke: Beim Grenzensetzen in der Kindererziehung gibt es drei häufige Fehler: Erstens, Konsequenzen werden angedroht, aber nicht durchgesetzt, was das Kind lehrt, die Regeln zu ignorieren. Zweitens, unangemessene Strafen stehen oft in keinem Verhältnis zum Verhalten – besser sind logische Konsequenzen, die das Kind verstehen kann. Drittens, zu viele strikte Regeln hemmen die Selbstständigkeit des Kindes und nehmen ihm die Möglichkeit, eigene Entscheidungen zu treffen. Statt strenger Kontrolle brauchen Kinder klare, aber faire Grenzen und Raum, um aus Fehlern zu lernen.

Warum passieren eigentlich so viele Fehler bei der Kindererziehung?

Die Erziehung von Kindern ist eine der größten Herausforderungen für Eltern, und dabei kommt es oft zu Fehlern – selbst bei den besten Absichten. Viele dieser Fehler lassen sich auf die eigenen Erfahrungen und Prägungen aus der Kindheit zurückführen. Hier sind einige der häufigsten Gründe, warum Eltern in der Erziehung oft unsicher handeln oder in bestimmte Verhaltensmuster verfallen.

Falsche Glaubenssätze, negative Prägungen und elterliches Fehlverhalten

1. Unzulänglichkeitsprägung als Reaktion auf die eigene Kindheit

Wenn man als Kind ständig das Gefühl hatte, nicht gut genug zu sein, kann dies tiefgreifende Auswirkungen auf das eigene Erziehungsverhalten haben. Wurde man selbst gemobbt, von den Eltern überwiegend kritisiert oder fühlte sich gegenüber den Geschwistern weniger geliebt, spiegelt sich diese Erfahrung oft in der Art und Weise wider, wie man seine eigenen Kinder erzieht.

Das Ergebnis kann in zwei Richtungen gehen: Entweder entwickeln sich starke Selbstzweifel, und man traut sich – und damit auch seinem Kind – wenig zu. Oder man versucht, die eigenen Unsicherheiten durch Perfektionismus zu kompensieren und erwartet dann möglicherweise auch von seinem Kind, stets das Beste zu leisten und keine Schwäche zu zeigen.

Aus dem Gefühl „meine Eltern interessieren sich nicht für mich” entsteht häufig auch eine Unzulänglichkeitsprägung, was manche Eltern dann bei ihren eigenen Kindern dazu bringt, ihnen ständig und immer Aufmerksamkeit zu schenken, sich selbst zu vernachlässigen und an den Rand des Burnouts zu bringen.

2. Unterwerfungsprägung: Die Angst, zu dominant zu sein

Eltern, die in ihrer eigenen Kindheit Unterwerfung und strenge Kontrolle erlebt haben, können ein tiefes Bedürfnis entwickeln, ihren Kindern nicht dieselben negativen Gefühle zuzumuten. Das Risiko ist jedoch, dass sie aus Angst, zu dominant oder kontrollierend zu wirken, Grenzen vermeiden oder nicht durchsetzen. Eine Unterwerfungsprägung kann dazu führen, dass Eltern sich selbst zurücknehmen und Konflikte vermeiden – aus Sorge, die Liebe und Zuneigung ihrer Kinder zu verlieren.

Manche Eltern haben den Glaubenssatz bzw. die Angst, dass ihr Kind sie nicht mehr „lieb hat“, wenn sie zu streng sind. Sie befürchten, dass eine klare Grenzsetzung zu Ablehnung führen könnte. Doch Kinder brauchen nicht nur Liebe, sondern auch Führung und Klarheit. Grenzen setzen bedeutet nicht, die Liebe zu gefährden, sondern dem Kind zu zeigen, dass es Sicherheit und Struktur in seinem Leben gibt.

3. Verlassenheitsprägung: Zu viele oder zu wenig Grenzen

Auf der anderen Seite gibt es Eltern, die besonders viele Grenzen setzen, um ihr Kind zu beschützen. Sie neigen dazu, das Kind vor möglichen Gefahren oder Enttäuschungen zu bewahren, indem sie strengere Regeln aufstellen.

In der Regel sind das Eltern, die in ihrer eigenen Vergangenheit einen Verlust erlebt haben. Z.b. weil sie durch Tod eine geliebte Person verloren haben. 

Dadurch neigen manche Eltern dann dazu, ihren Kindern jegliche Möglichkeit zu rauben, ihre eigenen Grenzen kennenzulernen. Das hat langfristig oft zur Folge, dass die Kinder sich selbst nichts zutrauen, weil sie sich nie selbst beweisen können, dass sie es allein schaffen.

Zu viele Regeln und zu strenge Kontrolle können die Entwicklung von Selbstständigkeit und Selbstvertrauen behindern. Dieses Verhalten führt häufig zu einer Unterwerfungsprägung oder Unzulänglichkeitsprägung, wo das Kind ohne den Zuspruch der Eltern rein gar nichts entscheiden kann. Es ist wichtig, dass Kinder einen gewissen Spielraum haben, um selbst zu lernen und auch noch Kinder sein dürfen.

Manchmal neigen Verlassenheitsgeprägte auch zu perfektionistischem Verhalten oder unterwerfen sich häufig, aus Angst, dass das Gegenüber sie sonst blöd findet und sie dann wieder allein enden (ähnlich wie Unterwerfungsgeprägte).  Das passiert manchmal, weil ein Eternteil sich vielleicht aus dem Staub gemacht hat und sich das Kind fragt, ob es an ihm lag.  Das sorgt bei einigen Müttern und Vätern dafür, dass sie sich auch gegenüber ihren Kindern so perfektionistisch oder angepasst verhalten. Das heißt, dass sie u.U. oft Dinge durchgehen lassen werden wie die Unterwerfungsgeprägten, aber auch andererseits von ihren Kindern die gleichen “perfekten Leistungen” erwarten könnten, die sie von sich erwarten.

Merke: Die Erziehung von Kindern wird oft durch die eigenen Erfahrungen und Ängste der Eltern geprägt. Viele Fehler passieren, weil Eltern sich bemühen, ihre eigenen negativen Erlebnisse auszugleichen oder zu vermeiden. Das führt dazu, dass sie entweder zu streng oder zu nachgiebig sind. Eine gute Balance zu finden, erfordert nicht nur Selbstreflexion, sondern auch die Bereitschaft, Fehler zu akzeptieren und aus ihnen zu lernen.

Welche Prägungen habe ich eigentlich?

In unserem Mini-Kurs findest du mithilfe von Fragebögen heraus, welche Prägungen du hast.

Löse deine negativen Kindheitsprägungen auf – in 5 einfachen Schritten

Hierfür hat der klinische Psychologe und zweifache Vater Ramón Schlemmbach, aufbauend auf vielen Jahren Erfahrung mit seinen Klienten, das bereits fünfhundertfach bewährte 5-Phasen-Programm „Geprägt! Aber richtig“ ins Leben gerufen. Die 5 Phasen bzw. Schritte sind:

Schritt 1: Diagnostik – welche Kindheitsprägungen sind vorhanden?

Wie bei einem Arztbesuch müssen im ersten Schritt die Symptome festgestellt werden, um das Problem zu benennen und um dann die richtigen Maßnahmen einzuleiten. Es gibt aus unserer Sicht 11 Kindheitsprägungen und mithilfe von psychologischen Fragebögen finden wir heraus, welche vorliegen.

Schritt 2: Ursachen finden

Tatsache ist: Niemand ist mit negativen Prägungen geboren worden, sondern diese sind im Laufe des Kindes- und Jugendalters entstanden. Der Ursprung muss gefunden werden. Es handelt sich dabei um (meist negative) Erfahrungen, die damals nicht gut für unsere Entwicklung waren.

Schritt 3: Ursprungssituationen entmachten

Probleme erneut gedanklich durchgehen und hineinfühlen

Die meisten Menschen neigen dazu, negative Emotionen oder beängstigende Situationen zu meiden, was jedoch oft dazu führt, dass sie regelrecht von diesen Gefühlen verfolgt werden. 

Konfrontation der Menschen, die sich unangemessen verhalten haben

Diese Art der Konfrontation findet lediglich im Kopf und in begleiteten Übungen statt und führt dazu, dass sich Betroffene danach oft befreit fühlen. Es erlaubt den Teilnehmern endlich zu “fühlen”, dass es nicht an ihnen lag. 

Dem früheren Ich geben, was es gebraucht hätte

Wir können nicht immer mitbestimmen, was uns widerfährt, aber wir können mitbestimmen, was danach passiert. Unser früheres ich wurde in diesen Ursprungssituationen verletzt. In der Entmachtungsübung, können wir unserer früheren Version geben, was es nach der Situation gebraucht hätte (z.B. in den Arm genommen werden oder hören, dass es nichts dafür konnte). Das sorgt häufig für viel Erleichterung.

Schritt 4: Negative Glaubenssätze anzweifeln und auflösen

Bei diesem Schritt geht es darum, die negativen Gedanken über sich oder die Welt aufzulösen. Dies passiert absichtlich erst im 4. Schritt. „Alle sprechen darüber, Glaubenssätze aufzulösen, aber niemand spricht darüber, dass es einen speziellen Zeitpunkt gibt, wann dies am besten funktioniert. Nämlich erst dann, wenn wir unsere Prägungen entmachtet haben” erklärt Ramón Schlemmbach den 4. Schritt seiner Methode. Wenn alle Glaubenssätze gefunden sind, geht es darum, sie Stück für Stück anzuzweifeln und schrittweise Gegenbeweise dafür zu finden.

Schritt 5: Eigenes Verhalten verändern

Wer sein Verhalten nicht anpasst, kann nichts an der eigenen Situation verändern. Eine Person, die den Glaubenssatz hat „Ich bin eine graue Maus” und beim Meeting mit den Kollegen nicht den Mut hat, die eigene Stimme zu erheben, wird diesen Glaubenssatz nie ablegen. Das zeigt dem Unterbewusstsein lediglich „ich bekomme es nicht hin”. Es braucht andere Verhaltensweisen, die sich wiederholen und festigen, um die Transformation zum neuen Ich zu ermöglichen.

Du kannst jeden Tag neu starten! Die 5 Schritte aus unserem Coaching „Geprägt! Aber richtig” können dir helfen, ab sofort liebevoll Grenzen zu setzen und eine harmonische Beziehung mit deinen Kindern zu führen.

Kindern Grenzen setzen: Wie macht man es richtig?

Die Kunst des Grenzensetzens besteht darin, klare und liebevolle Vorgaben zu machen und gleichzeitig mit dem Kind in einen respektvollen Dialog zu treten. Kinder brauchen Orientierung, um sich sicher und geborgen zu fühlen. Dabei ist es entscheidend, nicht nur Regeln aufzustellen, sondern ihnen auch zu erklären, warum diese Regeln wichtig sind.

Ein häufiges Problem bei Eltern, die „zu lieb“ sind, ist der Mangel an Konsequenz. Wenn Grenzen nur gesetzt werden, aber nicht konsequent durchgesetzt werden, lernen Kinder, dass Regeln flexibel sind und nicht wirklich gelten. Deshalb ist es wichtig, liebevoll, aber standhaft zu sein. Regeln, die aufgestellt werden, müssen auch eingehalten werden – das gibt den Kindern Klarheit und Sicherheit.

  • Klare und liebevolle Kommunikation: Grenzen sollten nicht als starre Regeln, sondern als Wegweiser verstanden werden. Sie bieten Kindern Orientierung und zeigen ihnen, welches Verhalten angemessen ist. Wichtig ist, dass Eltern dabei klar, aber liebevoll bleiben. Kinder müssen verstehen, warum eine Grenze besteht, ohne das Gefühl zu haben, einfach nur gemaßregelt zu werden. Deshalb sollten Regeln immer erklärt werden, damit Kinder nicht nur Gehorsam lernen, sondern auch den Sinn und die Vorteile hinter den Regeln verstehen. So entsteht ein Raum für Verständnis und Zusammenarbeit.
  • Konsequenz und Verlässlichkeit: Konsistenz spielt eine entscheidende Rolle beim Grenzensetzen. Wenn Eltern Regeln aufstellen, sollten sie konsequent bleiben und diese nicht ständig verändern. Zu oft aufgefordert zu werden, Regeln zu brechen oder Ausnahmen zu machen, kann Kinder verunsichern. Klare, verlässliche Grenzen geben hingegen Sicherheit und schaffen einen verlässlichen Rahmen.
  • Überblick und Orientierung: Grenzen schaffen nicht nur Regeln, sondern auch Übersicht. Kinder sollten nicht in einem Umfeld aufwachsen, in dem sie ständig Regeln infrage stellen müssen oder dazu verleitet werden, sie zu brechen. Stattdessen sollten sie das Gefühl haben, dass die aufgestellten Regeln für ihr Wohl und ihre Sicherheit da sind.

Merke: Grenzen zu setzen ist ein Balanceakt zwischen Klarheit, Konsequenz und Liebe. Indem Eltern klare, faire Regeln aufstellen und positive Verhaltensweisen loben, fördern sie die gesunde Entwicklung ihrer Kinder. Zu viele Verbote oder überzogene Strafen können jedoch kontraproduktiv sein. Es ist wichtig, Kindern durch Erklärungen und Vereinbarungen zu helfen, Regeln zu verstehen und ihre Bedeutung einzusehen. So werden Grenzen zu einer liebevollen Orientierungshilfe im Alltag.

Expertentipps: Liebevoll Grenzen setzen, ohne zu bestrafen

Mit diesen Tipps hört dir dein Kind garantiert zu und kooperiert mit dir schneller – ohne Schimpfen und Schreien zu müssen!

  • Fragen vermeiden: Viele Eltern neigen dazu, ihre Kinder zu motivieren, indem sie sie bitten oder gar um Kooperation betteln. Sätze wie „Kannst du bitte dein Zimmer aufräumen?“ oder „Würdest du das für mich tun?“ geben dem Kind zu viel Spielraum. Kinder brauchen klare Anweisungen und keine Fragen, die sie ablehnen könnten. Statt zu fragen, sollten Eltern klare, aber freundliche Anweisungen geben: „Räume bitte dein Zimmer auf.“
  • Keine Aufforderungen aus dem Hintergrund: Oft rufen Eltern ihren Kindern Aufforderungen aus einem anderen Raum zu, in der Hoffnung, dass sie gehört und befolgt werden. Dies führt jedoch selten zum gewünschten Erfolg, da Kinder oft gar nicht zuhören oder die Aufforderung nicht ernst nehmen. Es ist wichtig, direkten Augenkontakt herzustellen und die Kinder persönlich anzusprechen, um sicherzustellen, dass die Botschaft ankommt.
  • Den Kontakt halten: Manchmal versuchen Eltern, schnell aus einer schwierigen Situation herauszukommen, indem sie den Kontakt abbrechen, statt das Kind zu unterstützen. Beispielsweise könnte ein Elternteil sagen: „Dann mach’s eben alleine!“, wenn das Kind nicht sofort kooperiert. Kinder brauchen jedoch Unterstützung und Zeit, um sich an Grenzen zu gewöhnen. Es ist besser, geduldig zu bleiben und das Kind durch die Situation zu begleiten.
  • Ein konkretes Beispiel dafür wäre folgende Situation: Ein Kind soll seine Schuhe zubinden, weil es schon bewiesen hat, dass es das eigentlich kann. Doch heute hat es Schwierigkeiten dabei und beginnt frustriert an zu weinen. Der Elternteil könnte in diesem Moment genervt reagieren und sagen: Nein, ich hab dir gesagt, du machst es alleine!“, was das Kind womöglich stresst, entmutigt oder die Situation verschärft. Anstatt den Kontakt abzubrechen, wäre es hilfreicher, sich geduldig neben das Kind zu setzen und zu sagen: „Ich sehe, dass du dich anstrengst. Weißt du noch, was wir gesagt haben? Links über rechts.“ Auf diese Weise fühlt sich das Kind unterstützt (weil wir trotzdem mit der Aufmerksamkeit da sind und Anleitung geben) und kann gleichzeitig lernen, die Aufgabe selbstständig zu bewältigen, weil wir es ihm nicht abnehmen.
  • Anweisungen statt Verbote: Eltern neigen oft dazu, mit Verboten zu reagieren: „Hör auf damit!“ oder „Das darfst du nicht!“ Doch Verbote sagen einem Kind nur, was es nicht tun soll, anstatt zu erklären, was es stattdessen tun könnte. Effektiver sind positive Anweisungen: „Bitte leg das Spielzeug zurück ins Regal“ statt „Hör auf, das Spielzeug herumzuwerfen.“
  • Keine Anordnungen ohne Vorwarnungen: Manchmal überraschen Eltern ihre Kinder mit plötzlichen Anordnungen, ohne sie vorzubereiten. Wenn ein Kind tief im Spiel versunken ist, wird es durch eine plötzliche Forderung, aufzuräumen oder sich für das Bett fertigzumachen, möglicherweise frustriert oder überfordert. Besser ist es, das Kind rechtzeitig vorzuwarnen: „In 10 Minuten räumen wir auf und machen uns fertig fürs Bett.“ Das gibt dem Kind Zeit, sich auf die neue Situation einzustellen.

Anstatt ausschließlich Regeln zu verordnen, können Eltern Kinder durch Vereinbarungen besser in den Prozess einbeziehen. Dies schafft mehr Eigenverantwortung und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder die Grenzen akzeptieren.

Ein wertvoller Ansatz ist es, auf das Positive zu achten und lobenswerte Verhaltensweisen hervorzuheben. Statt nur auf Fehler oder Regelverstöße zu reagieren, sollten Eltern auch die guten Dinge betonen:

  • „Schön, dass du pünktlich bist.“
  • „Prima, dass du mir geholfen hast.“
  • „Gut, dass du daran gedacht hast.“
  • „Toll, wie du das gemacht hast.“

Lob und Anerkennung motivieren Kinder und fördern ihr positives Verhalten. Vereinbarungen mit den Kindern zu treffen, anstatt ihnen nur Regeln vorzusetzen, gibt ihnen das Gefühl, dass sie einbezogen werden und Verantwortung übernehmen.

Wirkungsvolle Aufforderungen und Konsequenzen

Aufforderungen sind besonders wirkungsvoll, wenn Eltern einige zentrale Punkte beachten. Die Anweisungen sollten klar und direkt sein, ohne Raum für Missverständnisse. Zudem sollten Konsequenzen, wenn sie notwendig sind, nachvollziehbar und fair bleiben. Hier ein paar Hinweise:

  • Klarheit und Direktheit: Aufforderungen sollten präzise und verständlich formuliert werden, damit das Kind genau weiß, was erwartet wird.
  • Konsequenzen: Konsequenzen müssen umgesetzt werden, wenn eine Regel gebrochen wird, damit das Kind den Zusammenhang zwischen Verhalten und Folgen erkennt.
  • Fairness: Strafen sollten im Verhältnis zum Fehlverhalten stehen. Überzogene Strafen führen oft zu Frustration und Widerstand, anstatt das gewünschte Verhalten zu fördern. Es sollten stattdessen, wie oben schon erwähnt, angemessene dazu passende Konsequenzen folgen.

Liebe, Wärme und Nähe bei klaren Grenzen

Grenzen setzen und bedingungslose Liebe schließen sich nicht aus. Kinder brauchen sowohl klare Regeln als auch das Gefühl, bedingungslos geliebt und akzeptiert zu werden. Besonders in den ersten Jahren ist Zuneigung essenziell für die emotionale Entwicklung eines Kindes.

  • Liebe und Grenzen in Balance: Auch in der Trotzphase, wenn klare Regeln wichtig werden, sollten Eltern Wärme und Nähe zeigen. Kinder, die sich sicher und geborgen fühlen, reagieren oft besser auf Grenzen.
  • Zuneigung trotz Konsequenzen: Klare Regeln und Konsequenzen bedeuten nicht, dass man die Liebe zu seinem Kind zurückhält. Auch nach einem Regelverstoß sollten Eltern dem Kind zeigen, dass es weiterhin geliebt und unterstützt wird.
  • Weniger ist mehr: Zu viele Verbote schaden: Zu viele Regeln und Verbote können die Entwicklung zur Selbstständigkeit hemmen. Kinder brauchen Raum, um Erfahrungen zu machen und eigene Entscheidungen zu treffen. Es ist besser, den Kindern zu erklären, warum bestimmte Dinge wichtig sind, anstatt nur Verbote auszusprechen. Ein übermäßiges Regelwerk kann die kindliche Neugier und Kreativität unterdrücken (Kämpfe also nur die Kämpfe, die wirklich gekämpft werden müssen).
  • Erklärungen statt starrer Verbote: Kinder verstehen Regeln besser, wenn sie erklärt werden. So lernen sie nicht nur, was sie tun sollen, sondern auch, warum das wichtig ist.
  • Überblick behalten: Kinder sollten nicht zu oft aufgefordert werden, Regeln zu brechen. Eine überschaubare Anzahl an klaren Regeln schafft Struktur, ohne das Kind zu überfordern.

In Kürze: Kindern Grenzen setzen

Klare und liebevoll gesetzte Grenzen sind entscheidend für die gesunde Entwicklung von Kindern. Sie bieten Sicherheit, helfen, Verantwortung zu übernehmen und fördern das Verständnis für soziale Regeln. Der Erziehungsstil von Eltern wird jedoch oft stark von den eigenen Kindheitserfahrungen geprägt. Negative Prägungen können dazu führen, dass Eltern entweder zu nachgiebig oder zu streng agieren. Daher ist es wichtig, sich dieser Prägungen bewusst zu werden und einen ausgewogenen Ansatz zu finden. Grenzen setzen bedeutet nicht, Freiheit zu beschneiden, sondern Orientierung und Schutz zu bieten – eine Grundlage für ein selbstbewusstes und respektvolles Leben.

Wenn du merkst, dass deine eigene Vergangenheit dir heute in der Erziehung im Weg steht und du diese Hindernisse ein- für allemal aus dem Weg räumen möchtest, ist “Geprägt! Aber richtig” womöglich das Richtige für dich. Finde es heraus, indem du ein kostenloses Erstgespräch anfragst.

Das könnte dich auch interessieren

ÜBER DEN VERFASSER

Ramón Schlemmbach

Schlemmbach Coaching GmbH

Vor über einem Jahrzehnt begann Ramón Schlemmbach, sich intensiv mit den Auswirkungen von Kindheitsprägungen auf das Erwachsenenleben zu befassen. Durch seine tiefgreifenden Einblicke in die klinische Psychologie und systemische Therapie entwickelte er bahnbrechende Methoden zur emotionalen Befreiung.

Diese Erkenntnisse nutzte er zur Gründung seiner Beratungsfirma, die mittlerweile Hunderte von Menschen in ihrem Streben nach einem freieren und erfüllteren Leben unterstützt hat. Getrieben von der Vision, gesündere Generationen zu fördern, teilt Ramón sein Wissen leidenschaftlich mit anderen und begleitet sie auf ihrem Weg zu emotionaler Stabilität und Glück.

NEUESTE BEITRÄGE

INHALTSVERZEICHNIS

Sofortigen Zugang erhalten

Wie wirken Strafen auf Kinder? Wie man Kindern richtig Grenzen setzt.

Warum dein Partner das Interesse verliert

Warum entschuldige ich mich immer?

Wir freuen uns auf deine Nachricht