Selbstreflektieren statt Selbstabwertung: Mehr Vertrauen und Liebe zu dir selbst

INHALTSVERZEICHNIS

Wenn Gedanken wie „Ich schaffe das sowieso nicht“ oder „Mich will dort eh keiner sehen“ im Alltag regelmäßig auftauchen, ist klar: Ein geringer Selbstwert und ein übermächtiger innerer Kritiker sind am Werk. Manchmal ist diese innere Stimme so laut und hartnäckig, dass sie uns daran hindert, Neues auszuprobieren, unsere Erfolge anzuerkennen oder uns einfach gut zu fühlen. Sie hält uns fest in einem Kreislauf negativer Selbstbewertungen, der schwer zu durchbrechen scheint. Doch genau hier können wir ansetzen: Mit Selbstreflexion und gezielten Schritten können wir lernen, den inneren Kritiker leiser zu stellen und einen freundlicheren, unterstützenden Umgang mit uns selbst zu finden.

In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Ursachen und Auswirkungen von Selbstabwertung und zeigen dir, wie du durch Selbstreflexion und gezielte Strategien einen neuen Umgang mit dir selbst finden kannst.

Möchtest du verstehen, warum du dich selbst oft abwertest, und lernen, mit mehr Selbstakzeptanz zu leben?

Das Wichtigste in Kürze

  • Entdecke, warum Selbstabwertung entsteht und welche psychologischen Muster sie begünstigen.
  • Erfahre, wie frühkindliche Prägungen deinen Selbstwert und dein Verhalten bis heute beeinflussen.
  • Erkenne, welche inneren Überzeugungen und Gedankenmuster dich daran hindern, deine Stärken anzuerkennen.
  • Lerne, wie Selbstabwertung dein Leben in verschiedenen Bereichen einschränkt und dein Wohlbefinden belastet.
  • Erfahre, wie du durch gezielte Selbstreflexion und positive Strategien ein gesundes Selbstwertgefühl aufbauen kannst.

Was ist Selbstabwertung und wie wirkt sie sich auf Menschen aus?

Selbstabwertung ist ein Denk- und Verhaltensmuster, das uns dazu bringt, unser eigenes Licht unter den Scheffel zu stellen. Es äußert sich in einem ständigen Abwerten der eigenen Fähigkeiten, Leistungen und des eigenen Wertes. Menschen, die zu Selbstabwertung neigen, machen sich kleiner, als sie sind.

Typische Gedanken sind:

  • „Ich bin nicht in Ordnung“
  • „Mich will ohnehin niemand“
  • „Ich kann das nicht“

Sie stellen sich immer wieder selbst infrage, fühlen sich oft minderwertig und vermeiden es, sich selbst Anerkennung für ihre Stärken und Erfolge zu geben. Stattdessen liegt der Fokus auf Fehlern und Misserfolgen, die häufig übertrieben und personalisiert werden: „Das ist meine Schuld.“

Diese Art von Selbstabwertung kann auf Dauer das Selbstbewusstsein und die Selbstachtung erheblich schwächen. Menschen mit diesen Denkmustern haben oft Schwierigkeiten, die eigenen Erfolge als solche wahrzunehmen oder sich über das Erreichte zu freuen. Statt Stolz und Zufriedenheit empfinden sie eher Selbstkritik und Zweifel. Diese negativen Gedankenmuster können verhindern, dass sie ihr Potenzial voll entfalten und ein erfülltes Leben führen. Indem sie sich ständig selbst kleinmachen, entwickeln sie einen inneren Kritiker, der ihre Möglichkeiten und ihr Wohlbefinden einschränkt.

Selbstabwertung kann tief verankert sein, oft beeinflusst von Erfahrungen in der Kindheit, von Erlebnissen im sozialen Umfeld oder von kulturellen Erwartungen, die hohe Selbstkritik fördern. Sich diesen Mustern bewusst zu werden, ist der erste Schritt, um sie zu durchbrechen und einen gesünderen Umgang mit sich selbst zu entwickeln.

Merke: Selbstabwertung ist ein negatives Denkmuster, das Menschen dazu bringt, ihre eigenen Fähigkeiten und Erfolge zu untergraben. Dieses Verhalten schwächt auf Dauer das Selbstbewusstsein und hindert sie daran, ihr Potenzial auszuleben und ein erfülltes Leben zu führen.

Die 3 häufigsten Gründe für Selbstabwertung

1. Tief verwurzeltes, niedriges Selbstwertgefühl:

Ein zentraler Grund für Selbstabwertung ist das Gefühl der eigenen Unzulänglichkeit, geprägt durch ein niedriges Selbstwertgefühl. Menschen mit dieser Überzeugung sehen sich oft als fehlerhaft oder unzulänglich und denken, dass sie „nicht gut genug“ sind. Diese Selbstansicht kann sich in Gedanken wie „Ich brauche niemanden um Hilfe zu bitten, weil ich es sowieso nicht wert bin“ äußern. Hierbei handelt es sich um die sogenannte Unzulänglichkeitsprägung, die Betroffene dazu bringt, ihre Fähigkeiten und ihren Wert ständig infrage zu stellen.

2. Selbstabwertung als indirekter Versuch, Lob und Anerkennung zu erhalten:

Manche Menschen neigen dazu, sich selbst abzuwerten, um von anderen Bestätigung zu erhalten – oft ohne es bewusst zu merken. Aussagen wie „Ach, ich bin ja noch ganz neu und kann das noch nicht so gut“ oder „Das wird sicher nicht perfekt“ können unbewusst darauf abzielen, von anderen aufgebaut zu werden. Diese Dynamik, die ebenfalls auf der Unzulänglichkeitsprägung basiert, führt dazu, dass Menschen hoffen, durch Selbstabwertung Lob und Anerkennung zu bekommen: „Ach nein, du machst das doch voll gut!“ Indem sie sich selbst kleinreden, warten sie auf die Bestätigung von außen, die ihnen innerlich fehlt.

3. Rücksichtnahme und das Bedürfnis, andere zu schonen:

Für manche Menschen ist Selbstabwertung eine Strategie, um das eigene Umfeld nicht zu belasten. Sie haben das Gefühl, ihre eigenen Erfolge nicht zu stark feiern zu dürfen, um niemanden zu verletzen oder zu verunsichern. Dahinter stehen oft Familiendynamiken: Zum Beispiel könnte eine Mutter sich unwohl fühlen, wenn sie das Gefühl hat, nicht mehr gebraucht zu werden, oder ein Geschwisterkind fühlt sich minderwertig und inkompetent, wenn andere Erfolge feiern. Aus Mitleid und Rücksichtnahme neigen diese Menschen dazu, sich selbst zurückzunehmen, um ihr Umfeld nicht in Verlegenheit zu bringen. Sie stellen ihre eigenen Siege nicht in den Vordergrund, um niemanden zu verletzen und Harmonie zu wahren.

Merke: Selbstabwertung entsteht häufig aus einem tief verankerten Gefühl der Unzulänglichkeit, dem unbewussten Bedürfnis nach Anerkennung oder dem Wunsch, Rücksicht auf andere zu nehmen. Diese Gründe verstärken negative Denkmuster und hindern Betroffene daran, ihre Erfolge anzuerkennen und sich selbst wertzuschätzen.

Was ist Selbstwert (Definition und Unterscheidung von Begriffen wie Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen)

Selbstwertgefühl ist ein Begriff, der oft im Zusammenhang mit Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen verwendet wird. Hier ist eine kurze Definition, die diese drei Begriffe unterscheidet:

  1. Selbstwert: Selbstwert bezieht sich darauf, wie wertvoll wir uns selbst fühlen. Es ist das Maß an Wertschätzung und Anerkennung, das wir uns selbst entgegenbringen, unabhängig von äußeren Einflüssen oder Bewertungen durch andere.
  2. Selbstbewusstsein: Selbstbewusstsein müsste man psychologisch gesehen eher als SelbstbewusstHEIT bezeichnen. Es ist das Maß, wie sehr wir uns unserer selbst – also unserer Stärken und Schwächen – bewusst sind. Das, was wir meist landläufig als Selbstbewusstsein bezeichnen, ist eigentlich Selbstvertrauen.
  3. Selbstvertrauen: Selbstvertrauen bezieht sich darauf, wie sehr wir an unsere eigenen Fähigkeiten und Stärken glauben. Es ist das Vertrauen in unsere Fähigkeit, Herausforderungen zu bewältigen und unsere Ziele zu erreichen.

Kleiner Exkurs: Woher kommt geringes Selbstbewusstsein aka Selbstvertrauen?

Geringes Selbstbewusstsein entsteht nicht von Geburt an – wenn wir auf die Welt kommen, sind wir unvoreingenommen und offen. Erst auf unserem Lebensweg sammeln wir Überzeugungen und Selbstbilder, die oft durch unsere Beziehung zu Eltern und Gleichaltrigen geprägt werden.

Genaueres dazu findest du im Video:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

So schadet Oversharing deiner Beziehung

Der Schlüssel ist, diese Einflüsse zu erkennen und zu verstehen, wo wir das negative Selbstbild gelernt haben. Hier sind die häufigsten Gründe für geringes Selbstbewusstsein:

  1. Abwertende und kritische Worte der Eltern:
    Wenn Eltern häufig abwertende Aussagen wie „Wie siehst du denn aus?“ oder „Mann, du bist ein Tollpatsch!“ machen, hinterlassen sie tiefe Spuren im Selbstbild des Kindes. Kinder sind besonders empfänglich für wiederholte Kritik und nehmen sie oft für bare Münze. Besonders in jungen Jahren prägt es stark, wenn Eltern ihre Kinder herabsetzen oder sich über sie lustig machen.
  2. Verhaltensweisen der Eltern:
    Auch das Verhalten der Eltern beeinflusst das Selbstwertgefühl. Werden Kinder ignoriert oder zeigt ein Elternteil Desinteresse, ziehen sie schnell den Schluss: „Es liegt an mir, dass Mama oder Papa keine Zeit mit mir verbringen wollen.“ Kinder neigen dazu, solche Erlebnisse auf sich zu beziehen und sehen sich selbst als Grund für die Zurückweisung oder Konflikte im Umfeld.
  3. Mangelnde Liebe und Zuwendung:
    Kinder, die das Gefühl haben, nicht geliebt zu werden oder von ihren Eltern emotionale Kälte erfahren, zweifeln oft an ihrem Wert. Auch wenn dies nicht zwingend direkt zu geringem Selbstwertgefühl führt, kann sich der Gedanke einschleichen, dass mit ihnen „etwas nicht stimmt.“ Dies hinterlässt tiefe Unsicherheiten und den inneren Drang, sich selbst in Frage zu stellen.
  4. Bevorzugung von Geschwistern und überhöhte Erwartungen:
    Eltern, die hohe Erwartungen haben oder ein Geschwisterkind vorziehen, vermitteln indirekt das Gefühl, dass das Kind „nicht gut genug“ ist. Wird eine gute Leistung wie eine Schulnote „2“ kritisiert, weil es keine „1“ ist, lernt das Kind, dass sein Wert an Leistung gekoppelt ist. Die Botschaft lautet: „Ich bin nur wertvoll, wenn ich perfekt bin.“ Auch das Gefühl, ein Geschwisterkind werde mehr geliebt oder sei besser in allem, kann das Selbstwertgefühl stark beeinträchtigen.
  5. Gewalt und Zurückweisung:
    Wiederholtes Anschreien, Schlagen oder Wegschicken verunsichert Kinder zutiefst und vermittelt ihnen, dass mit ihnen etwas falsch sei. Diese Erlebnisse fördern die Entwicklung von überangepassten Erwachsenen, die sich anpassen und unterordnen, um Anerkennung zu erlangen.
  6. Einfluss von Mitschülern und Gleichaltrigen:
    Auch im Kontakt mit Gleichaltrigen kann das Selbstbewusstsein leiden. Hänseleien, Mobbing und Ausgrenzung führen dazu, dass sich das Kind minderwertig und „nicht gut genug“ fühlt. Solche negativen Erfahrungen mit Mitschülern verstärken das Gefühl, anders zu sein und den eigenen Wert infrage zu stellen.

Merke: Selbstwert bezieht sich darauf, wie wertvoll wir uns selbst fühlen. Während Selbstbewusstsein das Wissen um die eigenen Stärken und Schwächen beschreibt, ist Selbstvertrauen das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und die Zuversicht, Herausforderungen zu meistern.

Der Weg zur Veränderung

Es ist möglich, sich aus der Selbstabwertung und dem niedrigen Selbstwertgefühl zu befreien. Der Weg ist zwar oft herausfordernd, aber mit der nötigen Motivation und dem Bewusstsein für diese Prägungen kann man sich davon lösen und ein gesundes Selbstbild entwickeln.

Wie drückt sich geringer Selbstwert aus? Die Rolle des inneren Kritikers

Ein geringes Selbstwertgefühl äußert sich oft in einem inneren Kritiker oder „inneren Richter”. Diese innere Stimme ist meist sehr streng, bewertet und kritisiert uns ständig. Sie neigt dazu, Fehler aufzublasen und unsere Fähigkeiten zu hinterfragen. Wenn dieser innere Richter dominiert, sind wir schnell dabei, uns selbst abzuwerten und unsere Leistungen kleinzureden, was den Selbstwert weiter schwächt.

Der innere Richter beeinflusst unser Denken und Verhalten in mehrfacher Hinsicht:

  1. Selbstkritik und Schuldgefühle:
    Menschen mit geringem Selbstwertgefühl geben sich häufig selbst die Schuld, auch wenn Dinge außerhalb ihrer Kontrolle liegen. Sie tendieren dazu, eigene Fehler stark zu gewichten und zu übertreiben, und verurteilen sich härter, als es andere tun würden.
  2. Abwertung der eigenen Fähigkeiten und Leistungen:
    Der innere Richter sorgt dafür, dass Erfolge kleingeredet oder gar nicht wahrgenommen werden. Gedanken wie „Das war nur Zufall“ oder „Ich hatte einfach Glück“ machen es Betroffenen schwer, stolz auf sich zu sein und ihr Können anzuerkennen.
  3. Vergleich mit anderen und ständige Unzufriedenheit:
    Menschen mit geringem Selbstwertgefühl vergleichen sich oft negativ mit anderen. Der innere Richter sagt Dinge wie „Andere sind besser, schneller oder schlauer als ich.“ Diese ständigen Vergleiche führen zu einem Gefühl der Minderwertigkeit und Unzufriedenheit mit sich selbst.
  4. Vermeidung von Herausforderungen und Risiken:
    Aus Angst, zu versagen oder negativ beurteilt zu werden, scheuen Betroffene vor neuen Aufgaben zurück. Der innere Richter flüstert ihnen ein: „Das schaffst du nicht, du blamierst dich nur.“ Diese Selbstzweifel hindern sie daran, ihr Potenzial auszuschöpfen.
  5. Probleme, Grenzen zu setzen und Bedürfnisse auszudrücken:
    Menschen mit geringem Selbstwert fühlen sich oft unwohl, ihre eigenen Bedürfnisse auszudrücken oder Nein zu sagen. Sie haben das Gefühl, es nicht verdient zu haben, ihre Grenzen zu schützen, und geben daher häufig nach.

Konkrete Beispiele für das Verhalten von Menschen mit geringem Selbstwertgefühl

  • Selbstabwertende Aussagen: „Ich bin einfach nicht gut genug“, „Das ist sowieso nichts für mich“, „Ich werde das nie schaffen.“
  • Zurückhaltung bei Erfolg: Jemand erhält Lob für eine gute Arbeit und antwortet mit „Ach, das war nicht schwer“ oder „Das war doch nichts Besonderes.“
  • Übermäßige Entschuldigung: Ständige Entschuldigungen, selbst für Dinge, für die die Person gar nicht verantwortlich ist, z.B. „Tut mir leid, dass ich störe“ oder „Entschuldigung, dass ich überhaupt gefragt habe.“
  • Vermeiden von sozialen Situationen: Manche Menschen mit geringem Selbstwertgefühl meiden Treffen oder Events, weil sie Angst haben, nicht gut genug zu sein oder negativ aufzufallen.
  • Unangemessen hohe Standards: Sie setzen sich unrealistisch hohe Erwartungen und empfinden alles, was unter „perfekt“ liegt, als Misserfolg.

Den inneren Kritiker erkennen und regulieren

Um den inneren Richter zu kontrollieren, ist es wichtig, ihn zu erkennen und bewusst zu hinterfragen. Die Fähigkeit, diesen inneren Kritiker zu regulieren und eine freundlichere, unterstützende innere Stimme zu entwickeln, ist ein zentraler Schritt auf dem Weg zu einem gesunden Selbstwertgefühl.

Merke: Ein geringes Selbstwertgefühl zeigt sich oft durch einen dominanten inneren Kritiker, der uns ständig kritisiert und abwertet. Dieser innere Richter verstärkt Selbstzweifel und hindert uns daran, unsere Stärken und Erfolge anzuerkennen, was das Selbstwertgefühl weiter schwächt.

Wie entsteht ein geringer Selbstwert und welche Rolle spielt unsere Kindheit?

Ein geringes Selbstwertgefühl entwickelt sich oft aus prägenden Erfahrungen in der Kindheit. Die Psychologie zeigt, dass Kinder die Welt und ihr eigenes Selbstbild durch Interaktionen mit Eltern, Geschwistern und Gleichaltrigen formen. Insbesondere wiederkehrende negative Erfahrungen, Botschaften und Verhaltensweisen in der Kindheit können tiefsitzende Glaubensmuster schaffen, die das Selbstwertgefühl beeinträchtigen.

Hier sind einige der häufigsten Prägungen, die zu einem geringen Selbstwertgefühl führen:

1. Unzulänglichkeitsprägung

Kinder, die immer wieder hören, dass sie „nicht gut genug“ oder „fehlerhaft“ sind, entwickeln oft ein tiefes Gefühl der Unzulänglichkeit. Diese Prägung entsteht, wenn Eltern oder Bezugspersonen häufig kritisieren, abwertende Kommentare machen oder sich über das Kind lustig machen. Sätze wie „Du bist so ungeschickt“ oder „Warum kannst du das nicht besser?“ führen dazu, dass das Kind ein starkes, negatives Selbstbild entwickelt. Die Folge: Ein innerer Kritiker, der das Kind auch im Erwachsenenalter noch begleitet und es daran hindert, sich wertvoll und kompetent zu fühlen.

2. Verlassenheitsprägung

Die Verlassenheitsprägung entsteht, wenn ein Kind das Gefühl hat, verlassen oder zurückgelassen zu werden. Dies kann durch physische Abwesenheit eines Elternteils, wie bei einer Trennung oder einem Todesfall, oder durch emotionale Distanz entstehen. Das Kind fragt sich: „Warum ist Mama weg? Liebt sie mich nicht?“ Diese Prägung kann zu einem inneren Gefühl der Unsicherheit und des Misstrauens führen. Die Betroffenen kämpfen häufig mit dem Gefühl, nicht liebenswert oder „wertlos“ zu sein, und entwickeln eine ständige Angst vor Zurückweisung, was ihr Selbstwertgefühl stark belastet.

3. Unterwerfung und harte Bestrafung

Kinder, die harte Bestrafungen erleben oder die dazu erzogen werden, sich bedingungslos zu unterwerfen, entwickeln oft das Gefühl, „nicht in Ordnung“ oder „minderwertig“ zu sein. Diese Prägung entsteht, wenn Eltern sehr strenge Erziehungsstile anwenden, das Kind regelmäßig bestrafen oder ihm das Gefühl geben, keine eigene Meinung haben zu dürfen. Das Kind lernt, sich selbst zu unterdrücken, eigene Bedürfnisse nicht zu äußern und an seinem Wert zu zweifeln. Diese Prägung wirkt sich nachhaltig auf das Selbstwertgefühl aus, da sie die Überzeugung hinterlässt, dass etwas Grundlegendes an einem „falsch“ ist.

4. Versagensprägung

Die Versagensprägung entsteht, wenn ein Kind das Gefühl hat, weniger fähig zu sein als andere. Dies geschieht häufig in Familien oder sozialen Umfeldern, in denen hohe Erwartungen herrschen oder Geschwister als „Vorbild“ dienen. Das Kind entwickelt die Überzeugung, „nicht kompetent genug“ zu sein, und vergleicht sich ständig mit anderen, die in seinen Augen kompetenter oder erfolgreicher sind.

Diese Prägung führt zu niedrigem Selbstvertrauen und verstärkt die Überzeugung, „nichts zu können.“ Im Erwachsenenalter äußert sich diese Prägung durch Angst vor Herausforderungen und geringes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, was das Selbstwertgefühl schwächt.

Die Bedeutung dieser Prägungen im Erwachsenenalter

Alle diese Prägungen können das Selbstwertgefühl langfristig beeinflussen. Ein geringes Selbstwertgefühl wird oft von einem kritischen inneren Dialog begleitet, der von diesen frühkindlichen Prägungen geformt wurde. Kinder, die solchen Prägungen ausgesetzt waren, erleben oft auch im Erwachsenenalter starke Selbstzweifel und eine negative Selbstwahrnehmung.

Möchtest du mehr darüber erfahren, inwieweit negative Kindheitserinnerung dein Leben als Erwachsener beeinträchtigen? Mach jetzt unseren Mini-Kurs und finde es heraus.

Merke: Ein geringes Selbstwertgefühl entwickelt sich oft aus prägenden Kindheitserfahrungen. Wiederkehrende negative Botschaften und Verhaltensweisen formen tiefe Glaubensmuster, die das eigene Selbstbild und den inneren Dialog bis ins Erwachsenenalter negativ beeinflussen können.

Steigere deinen Selbstwert – mit diesen 5 erprobten Schritten

Schritt 1: Analyse der Prägungen

Du bemerkst, dass du dich in bestimmten Situationen selbst abwertest oder deine Fähigkeiten kleinredest. Mithilfe gezielter Fragen und Reflexion helfen wir dir, herausfinden, welche Prägungen aus deiner Kindheit dazu geführt haben, dass du dich zum Selbstabwerten hingezogen fühlst. Dies ist ein wichtiger erster Schritt, um die Ursache dieser Denkmuster zu verstehen und gezielt daran zu arbeiten.

Schritt 2: Erforschung der Ursachen

Durch Reaktivierungsübungen erinnerst du dich an die Schlüsselmomente, die dein selbstkritisches Verhalten geprägt haben. Beispielsweise, wenn du als Kind häufig das Gefühl hattest, „nicht gut genug“ zu sein oder für Fehler kritisiert wurdest, kann dies erklären, warum du heute versuchst, deine Erfolge herunterzuspielen oder dich selbst infrage zu stellen. Diese Einsicht hilft, die Wurzeln der Selbstabwertung zu verstehen.

Schritt 3: Entmachtung

In diesem Schritt unterstützen wir dich mit psychologischen Übungen, die dir helfen, das emotionale Gewicht dieser Ursprungssituationen zu reduzieren. Dadurch löst sich die Verbindung zwischen diesen prägenden Erlebnissen und deinem heutigen Selbstbild, und du gewinnst mehr Freiheit von alten Selbstzweifeln.

Schritt 4: Auflösung negativer Glaubenssätze

Nachdem du die emotionale Last der Selbstabwertung besser verstanden hast, identifizieren wir die zugrunde liegenden negativen Glaubenssätze, wie etwa „Ich bin nicht gut genug“, „Ich bin nicht interessant“ oder „Ich kann das nicht schaffen.“ Diese Glaubenssätze werden kritisch hinterfragt und durch positive, stärkende Überzeugungen ersetzt, die dir helfen, ein gesünderes und realistisches Selbstbild zu entwickeln.

Schritt 5: Verhaltensänderung

Nun geht es darum, dein Verhalten aktiv zu verändern und dir gezielt positive Erfahrungen zu ermöglichen, bei denen du deine Fähigkeiten anerkennst und Erfolge bewusst wahrnimmst. Du machst die Erfahrung, dass es in Ordnung ist, stolz auf dich zu sein, und dass Ehrlichkeit gegenüber dir selbst kein Risiko birgt. Diese neuen Erlebnisse stärken dein Selbstvertrauen, helfen dir, alte Glaubenssätze zu überwinden und fördern ein starkes, gesundes Selbstwertgefühl.

So beschreibt es Ramón Schlemmbach in seinem Video.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Überwindung von Selbstzweifeln und Selbstsabotage

Selbstzweifel und Selbstsabotage können uns oft davon abhalten, unser Potenzial voll auszuschöpfen. Doch es gibt Wege, diese negativen Muster zu überwinden und ein gesundes Selbstvertrauen aufzubauen. Ein erster Schritt besteht darin, den Fokus auf die eigenen Stärken zu legen und weniger darauf, sich mit anderen zu vergleichen – insbesondere auf Social Media. Ständiger Vergleich verstärkt oft das Gefühl, nicht genug zu sein, und lenkt von dem ab, was man bereits gut macht. Stattdessen hilft es, die eigenen Fortschritte bewusst wahrzunehmen und die kleinen Erfolge zu feiern, um das Selbstbewusstsein zu stärken.

Auch die Wahl unseres Umfelds spielt eine wichtige Rolle. Zeit mit Menschen und Aktivitäten zu verbringen, die uns guttun, ist entscheidend, um Selbstzweifel zu reduzieren. Umgib dich mit Personen, die dich ermutigen und positive Energie geben, und meide jene, die deine Zweifel verstärken. Ebenso hilfreich ist es, die Fähigkeit zur Selbstermutigung zu entwickeln. Statt sich selbst bei Herausforderungen zu kritisieren, ist es sinnvoll, eine Gewohnheit der Selbstunterstützung zu etablieren – so wie man es für einen guten Freund tun würde. Sich selbst zu motivieren und an die eigenen Fähigkeiten zu glauben, kann eine starke Stütze sein (Ich weiß, das ist nicht leicht.).

Ein positiver Umgang mit sich selbst beginnt bei der Selbstakzeptanz. Sich so anzunehmen und zu lieben, wie man ist, ohne ständig nach vermeintlicher Perfektion zu streben, ist eine wichtige Grundlage für Selbstliebe und Vertrauen. Selbstliebe bedeutet, dass man sich selbst als wertvoll betrachtet, unabhängig von äußeren Maßstäben.

Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass nicht jeder Selbstzweifel negativ ist. In gesunder Form kann er zur Reflexion beitragen und uns helfen, unsere Fähigkeiten realistisch einzuschätzen. Solcher „gesunde Selbstzweifel“ motiviert zur Weiterentwicklung, ohne die eigene Person abzuwerten. Gleichzeitig kann es hilfreich sein, sich bewusst auf die positiven Aspekte des Lebens zu konzentrieren. Negative Gedanken lassen sich oft reduzieren, wenn wir uns an schöne Momente erinnern, Erfolge bewusst anerkennen und Dankbarkeit für das Gute im Leben entwickeln.

Merke: Indem wir all diese Strategien anwenden, lässt sich Selbstzweifel in eine gesunde Selbstreflexion verwandeln, die motiviert und stärkt, anstatt uns zu behindern.

Solltest du feststellen, dass dir dieser Prozess allein SEHR schwerfällt, kann es sein, dass deine Prägungen noch so sehr verankert sind, dass wir diese erstmal entmachten müssen. Wenn du dazu unsere Hilfe möchtest, melde dich gern bei uns.

In Kürze:

Selbstabwertung ist oft tief in unseren Gedanken und Verhaltensmustern verankert und dient als unbewusster Schutzmechanismus, um Kritik zu vermeiden, Bestätigung zu erhalten oder Rücksicht auf andere zu nehmen. Die Ursachen liegen häufig in frühen Kindheitserfahrungen, die unser Selbstbild und unser Selbstwertgefühl geprägt haben. Diese Prägungen beeinflussen bis heute, wie wir uns selbst wahrnehmen. Durch Selbstreflexion und das Erkennen dieser Muster können wir lernen, unsere Stärken anzuerkennen, ein gesundes Selbstbewusstsein zu entwickeln und mit mehr Selbstwertgefühl durchs Leben zu gehen.

Das könnte dich auch interessieren

ÜBER DEN VERFASSER

Ramón Schlemmbach

Schlemmbach Coaching GmbH

Vor über einem Jahrzehnt begann Ramón Schlemmbach, sich intensiv mit den Auswirkungen von Kindheitsprägungen auf das Erwachsenenleben zu befassen. Durch seine tiefgreifenden Einblicke in die klinische Psychologie und systemische Therapie entwickelte er bahnbrechende Methoden zur emotionalen Befreiung.

Diese Erkenntnisse nutzte er zur Gründung seiner Beratungsfirma, die mittlerweile Hunderte von Menschen in ihrem Streben nach einem freieren und erfüllteren Leben unterstützt hat. Getrieben von der Vision, gesündere Generationen zu fördern, teilt Ramón sein Wissen leidenschaftlich mit anderen und begleitet sie auf ihrem Weg zu emotionaler Stabilität und Glück.

Mein inneres Kind heilen: Wege zu mehr Selbstliebe und innerem Frieden

Geringes Selbstwertgefühl? Tipps zur Stärkung und Verbesserung finden

Seelische Verletzungen heilen in 5 Schritten: Ein Weg zur inneren Ruhe

Wir freuen uns auf deine Nachricht