Lügen gehören zum Leben eines jeden Menschen dazu. Jeder von uns hat schon mal einen Termin abgesagt, weil er einfach keine Lust darauf hatte – keine Frage. Aber wann wird Lügen krankhaft? Ab wann schaden die erfundenen Geschichten nicht nur dem Vertrauen anderer, sondern auch dem eigenen Selbstbild? In diesem Artikel erfährst du, warum manche Menschen zwanghaft lügen, welche psychologischen Mechanismen dahinterstecken und wie man die Anzeichen für krankhaftes Lügen erkennt. Entdecke, wie tief Kindheitsprägungen und Unsicherheiten mit diesem Verhalten verbunden sind und wie das ständige Verdrehen der Wahrheit langfristig Beziehungen belasten kann.
Möchtest du verstehen, warum du so oft zur Lüge tendierst, und einen Weg finden, authentischer zu leben?
Das Wichtigste in Kürze
- Entdecke, warum krankhaftes Lügen oft mit einem geringen Selbstwertgefühl und Kindheitsprägungen verbunden ist.
- Erfahre, welche psychologischen Ursachen dazu führen, dass Menschen zwanghaft lügen, und wie diese Prägungen ihr Verhalten beeinflussen.
- Erkenne die typischen Anzeichen von krankhaftem Lügen und wie du sie in zwischenmenschlichen Beziehungen identifizieren kannst.
- Lerne, wie Lügen das Vertrauen in Beziehungen, Freundschaften und im Beruf schwächt und zu langfristigen Konflikten führen kann.
- Finde heraus, wie bewusste Strategien und Selbstreflexion helfen können, ein authentisches und ehrliches Leben zu führen.
Warum lügen Menschen?
Menschen lügen aus den unterschiedlichsten Gründen. Manchmal erfinden wir Notlügen, weil wir Angst haben, mit der Wahrheit in einen Konflikt zu geraten.

Krankhaftes Lügen ist oft eng mit einem geringen Selbstwertgefühl verbunden. Menschen, die häufig und zwanghaft lügen, empfinden ihre wahre Persönlichkeit als nicht ausreichend und versuchen, sich durch ihre Lügen interessanter, erfolgreicher oder sympathischer darzustellen. Häufig treten sie dabei charmant und überzeugend auf, können aber auch manipulativ und egoistisch handeln. Ihre Lügen entstehen nicht nur in kritischen Situationen; sie finden oft kaum einen Grund, die Wahrheit zu sagen, selbst wenn ihnen keine Konsequenzen drohen.
Welche Arten von Lügen gibt es?
Menschen lügen aus verschiedenen Gründen und mit unterschiedlichen Motiven:
- Konfliktvermeidung: Notlügen oder kleine Alltagslügen helfen dabei, Konflikte zu vermeiden und ein angenehmes Miteinander zu sichern.
- Selbstwertprobleme: Um Unsicherheiten und Schwächen zu verbergen, greifen viele zum Mittel der Lüge, um sich selbst besser darzustellen und unangenehme Wahrheiten zu verstecken.
- Verlustangst: Besonders bei Angst vor Zurückweisung oder Enttäuschung anderer wird oft gelogen, etwa wenn man einen Fehler gemacht hat, aber den Verlust der Beziehung vermeiden möchte.
- Manipulation und Täuschung: Einige Lügen sind bewusst darauf ausgelegt, andere zu täuschen oder zu beeinflussen – aus egoistischen Motiven oder zur persönlichen Vorteilnahme.
Diese verschiedenen Formen des Lügens sind oft Ausdruck tieferliegender psychologischer Herausforderungen und haben nicht selten zur Folge, dass sich der Betroffene in einem Netz aus Lügen verstrickt.
Kinder und Lügen – was ist der richtige Umgang?

Kinder beginnen oft schon in jungen Jahren zu lügen, meist aus dem Bedürfnis heraus, sich selbst zu schützen oder Aufmerksamkeit zu erhalten, manchmal auch einfach, weil sie es nicht besser wissen. Dieses Verhalten ist ein natürlicher Teil ihrer Entwicklung, da sie erst lernen müssen, zwischen Fantasie und Realität zu unterscheiden und die Konsequenzen ihres Handelns zu verstehen.
Es ist wichtig, Kinder zu ermutigen, die Wahrheit zu sagen, und ihnen dabei Unterstützung zu bieten, wenn sie doch einmal lügen. Anstatt sie zu bestrafen, sollten Eltern und Bezugspersonen eine offene und vertrauensvolle Atmosphäre schaffen, in der Ehrlichkeit geschätzt wird. Durch verständnisvolle Gespräche können Kinder lernen, dass sie nicht lügen müssen, um Konflikte zu vermeiden oder Zuneigung zu bekommen. Als Eltern sollten wir den Kindern erkären, warum es wichtig ist, die Wahrheit zu sagen.
Darüber hinaus kann es hilfreich sein, Kindern aktiv beizubringen, wie man ehrlich und authentisch ist. Dies beinhaltet, ihnen zu zeigen, wie sie ihre Gefühle und Bedürfnisse offen ausdrücken können, ohne Angst vor negativen Reaktionen haben zu müssen. Indem Erwachsene als positive Vorbilder fungieren und ehrliches Verhalten vorleben, fördern sie das Vertrauen der Kinder und unterstützen sie dabei, gesunde Kommunikationsmuster zu entwickeln.
Kinder lernen nicht nur durch Worte, sondern vor allem durch Beobachtung. Wenn Erwachsene in ihrem Umfeld Ehrlichkeit vorleben, setzen sie einen wichtigen Standard, der Kindern Orientierung bietet und ihnen zeigt, dass Offenheit und Authentizität geschätzt werden.
Was ist krankhaftes Lügen?
Krankhaftes Lügen beschreibt ein Verhalten, bei dem Menschen zwanghaft und wiederholt die Unwahrheit sagen – oft ohne erkennbaren Grund oder eigenen Vorteil. Diese Form des Lügens kann verschiedene Ursachen haben und tritt mal bewusst, mal unbewusst auf.
Sie wird in der Psychologie als „Pseudologie“ oder „Lügensucht“ (Pseudologia phantastica) bezeichnet und ist häufig mit psychischen Störungen wie Narzissmus, Soziopathie oder Borderline-Persönlichkeitsstörungen verbunden. Krankhafte Lügner empfinden oft wenig Empathie für andere und nehmen die Konsequenzen ihrer Lügen kaum wahr, was zu erheblichen Belastungen in ihrem sozialen Umfeld führt.
Wann wird Lügen als krankhaft angesehen?

In der Psychologie spricht man von einem krankhaften Verhalten, wenn es die betroffene Person oder ihr Umfeld belastet und/ oder schadet. Krankhafte Lügen zerstören oft Vertrauen und beeinträchtigen zwischenmenschliche Beziehungen. Da krankhafte Lügner häufig wenig Mitgefühl empfinden, sehen sie oft keinen Grund, Verantwortung für ihre Lügen zu übernehmen. Das kann dazu führen, dass sie andere verletzen oder in Schwierigkeiten bringen, ohne sich darüber bewusst zu sein oder Schuld zu empfinden.
Psychologische Wurzeln des krankhaften Lügens
Obwohl notorisches Lügen auf den ersten Blick wie ein rein manipulativer Akt wirkt, steckt oft eine tiefere Ursache dahinter. Neben Persönlichkeitsstörungen gibt es häufig Prägungen aus der Kindheit, die dieses Verhalten begünstigen:
- Unzulänglichkeit: Viele krankhafte Lügner kämpfen mit einem starken Minderwertigkeitsgefühl und dem Gefühl, „nicht gut genug“ zu sein. Lügen wird hier genutzt, um sich in einem besseren Licht darzustellen und das eigene Selbstwertgefühl kurzfristig aufzuwerten.
- Unterwerfung: Eine weitere Ursache liegt im Bedürfnis, sich anzupassen und Konflikte zu vermeiden. Menschen, die in ihrer Kindheit gelernt haben, sich ständig unterzuordnen, um Anerkennung oder Liebe zu erhalten, greifen häufig zur Lüge, um es anderen recht zu machen oder als „gut“ wahrgenommen zu werden.
- Verlassenheit: Menschen, die als Kind emotionale Vernachlässigung erlebt haben, etwa durch fehlende elterliche Zuwendung, instabile Bindungen oder Missbrauch, entwickeln oft eine starke Verlustangst. Ein Mangel an Stabilität und emotionaler Sicherheit in der Kindheit, kann dazu führen, dass das Lügen zur Flucht aus der Realität wird. Sie lügen, um sich Nähe und Zuwendung zu sichern und Verlust zu vermeiden. Eine erfundene Welt wird erschaffen, die sicherer oder attraktiver erscheint als die tatsächliche Umgebung.
Diese Prägungen bewirken, dass Betroffene die Realität manipulieren, um Schutz, Anerkennung oder Kontrolle zu erfahren. Dadurch entwickelt sich das Lügen zur unbewussten Überlebensstrategie.
Ein konkretes Beispiel für krankhaftes Lügen:
Ein Mitarbeiter in einem Unternehmen erzählt seinen Kollegen immer wieder von beruflichen Erfolgen, die nicht der Wahrheit entsprechen. So berichtet er zum Beispiel von einer früheren Führungsposition, die er angeblich in einem renommierten Unternehmen hatte, obwohl er dort nur kurz als Praktikant tätig war. Außerdem behauptet er, einen wichtigen Geschäftsabschluss für die aktuelle Firma erzielt zu haben, obwohl er in diesem Fall gar nicht involviert war.
Diese Lügen haben keinen wirklichen Nutzen für ihn, da sie ihm im Unternehmen keine Vorteile verschaffen. Sie entstehen eher aus einem tiefen Bedürfnis, sich besser darzustellen und von anderen bewundert zu werden. Doch nach und nach beginnen die Kollegen, ihn infrage zu stellen, und das Vertrauen in seine Aussagen schwindet. Die Folgen sind zunehmende Isolation und das Risiko, dass seine Lügen auffliegen und seine Glaubwürdigkeit unwiederbringlich zerstören.
Dieses Beispiel zeigt, wie krankhaftes Lügen oft ohne direkten Vorteil auftritt und langfristig eher schädliche Auswirkungen hat – für die betroffene Person selbst wie auch für das Umfeld.
Merke: Krankhaftes Lügen ist ein zwanghaftes Verhalten, das oft aus tiefen Unsicherheiten oder Kindheitsprägungen entsteht. Es schadet nicht nur der Glaubwürdigkeit und den Beziehungen der betroffenen Person, sondern belastet auch das soziale Umfeld erheblich.
Anzeichen für krankhaftes Lügen: Du wirst eindeutig belogen

Menschen mit krankhaftem Lügen zeigen bestimmte Verhaltensmuster, die sie von „normalen“ Lügnern unterscheiden. Sie neigen dazu, übertriebene oder fantastische Geschichten zu erzählen und nehmen oft die Opfer- oder Heldenrolle ein. So berichten sie beispielsweise von schweren Schicksalsschlägen wie einer Krebsdiagnose, Missbrauchserfahrungen oder dem Tod eines Kindes, ohne dass diese Erlebnisse tatsächlich stattgefunden haben. In anderen Situationen stilisieren sie sich als Retter oder bewundernswerte Helden, um Aufmerksamkeit und Anerkennung zu erhalten.
Lügen zu erkennen ist oft schwierig, da jeder Mensch anders auf das Lügen reagiert. Dennoch gibt es einige Anzeichen, die auf eine Unwahrheit hinweisen können. Nonverbale Signale, wie das Vermeiden von Blickkontakt oder nervöse Gesten, sind oft unbewusste Hinweise. Auch wenn die Geschichte bei erneuten Nachfragen unstimmig wirkt oder emotionale Reaktionen nicht zur Situation passen, kann das ein Zeichen sein. Übermäßige oder zu knappe Details und Veränderungen in der Stimme und im Sprachmuster sind ebenfalls Hinweise. Indem du auf Körpersprache, Widersprüche und emotionale Signale achtest, lässt sich oft besser einschätzen, ob jemand ehrlich ist oder nicht.
Notorische Lügner haben außerdem oft große Schwierigkeiten, die Wahrheit zu sagen – selbst in Situationen, in denen es keine negativen Konsequenzen hätte. Diese Art des Lügens entzieht sich häufig ihrer Kontrolle, und sie wiederholen ihre Unwahrheiten auch dann, wenn diese bereits widerlegt wurden. Hinter diesem Verhalten steckt meist ein geringes Selbstwertgefühl; sie versuchen, sich durch die Lügen aufzuwerten und vor sich und anderen als interessanter oder bedeutsamer darzustellen.
Beispiel einer notorischen Lügnerin:
Eine Kollegin namens Anna erzählt im Büro oft von dramatischen Ereignissen aus ihrem Leben. Eines Tages berichtet sie von einer lebensbedrohlichen Krebsdiagnose, die sie angeblich vor Kurzem erhalten hat. Sie beschreibt den Schock und das Mitleid ihrer Ärzte und schildert detailliert die schwierigen Behandlungen, die sie durchlaufen muss. Trotz dieser Erzählungen geht Anna weiterhin jeden Tag zur Arbeit und zeigt keine körperlichen Anzeichen, die auf eine Krankheit hindeuten würden. Kollegen, die nachfragen, bemerken, dass sich ihre Geschichte bei jedem Gespräch leicht verändert – mal spricht sie von einer Operation, mal von einer anderen Behandlung, die sie angeblich hinter sich hat.
Kurz darauf erzählt Anna eine weitere dramatische Geschichte: Sie sei Zeugin eines Unfalls gewesen und habe mutig das Leben des Opfers gerettet. Diese Heldentat schildert sie so anschaulich, dass einige Kollegen insgeheim Zweifel bekommen. Auch hier wirkt ihr Verhalten widersprüchlich, denn während sie von schockierenden Erlebnissen erzählt, lächelt sie manchmal oder zeigt keine entsprechende emotionale Reaktion.
Mit der Zeit fällt ihren Kollegen auf, dass Anna oft solche spektakulären oder dramatischen Geschichten erzählt, um Aufmerksamkeit und Anerkennung zu gewinnen. Jedes Mal, wenn jemand sie zur Wahrheit befragen möchte, weicht sie aus oder wird nervös. Dieses Verhalten zeigt typische Anzeichen für krankhaftes Lügen: Anna stilisiert sich wiederholt als Opfer und Retterin, erzählt wechselnde, schwer nachprüfbare Geschichten und scheint große Schwierigkeiten zu haben, die Wahrheit zu sagen.
Merke: Menschen mit krankhaftem Lügen erzählen oft übertriebene Geschichten und nehmen die Opfer- oder Heldenrolle ein. Sie zeigen nonverbale Anzeichen wie nervöse Gesten oder vermeiden Blickkontakt, und ihre Geschichten wirken bei Nachfragen oft widersprüchlich – all das, um sich in einem besseren Licht darzustellen und Aufmerksamkeit zu erlangen.
Warum sind Lügen so schädlich für deine Beziehung?
Lügen beeinflussen unser Leben in Partnerschaften, Freundschaften und im beruflichen Umfeld tiefgehend negativ. Jede Lüge, ob klein oder groß, beschädigt das Vertrauen – die Basis jeder gesunden Beziehung. Das Sprichwort „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht“ bringt es auf den Punkt: Einmal verloren, ist Vertrauen schwer wiederherzustellen.
Lügen in der Partnerschaft
In romantischen Beziehungen ist Vertrauen zentral. Selbst eine kleine Lüge kann Zweifel und Misstrauen säen, sodass der betroffene Partner die Ehrlichkeit des anderen ständig hinterfragt. Dieses Misstrauen belastet die Beziehung emotional, führt zu Unsicherheiten und verstärkt sich oft gegenseitig, wenn auch der Lügner beginnt, dem Partner weniger zu vertrauen. Solche Vertrauensbrüche können eine Beziehung destabilisieren und die Verbindung schwächen.
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Lügen im Freundeskreis
Freundschaften beruhen auf Offenheit und Ehrlichkeit. Wird dieses Vertrauen durch Lügen gebrochen, entstehen Misstrauen und Distanz. Egal, ob es um kleinere Geheimnisse oder größere Unwahrheiten geht, Lügen können tiefe Risse hinterlassen und das Fundament der Freundschaft schwächen. Wenn Zweifel entstehen, ob das Gesagte wahr ist, leidet das Vertrauen – und damit auch die Freundschaft.
Lügen im beruflichen Umfeld
Auch im Job sind Ehrlichkeit und Transparenz entscheidend. Wird ein Kollege oder Vorgesetzter beim Lügen ertappt, leidet nicht nur die persönliche Glaubwürdigkeit, sondern auch das Arbeitsklima. Misstrauen und schlechte Kommunikation folgen oft und beeinträchtigen die Zusammenarbeit im Team. Langfristig führt dies zu einem unsicheren Arbeitsumfeld, in dem Offenheit und gegenseitiger Respekt fehlen.
Der Kreislauf des Misstrauens
Interessanterweise beginnen Menschen, die häufig lügen, oft selbst, anderen zu misstrauen. Sie projizieren ihre Unsicherheit auf ihr Umfeld und gehen davon aus, dass andere ebenfalls unehrlich sind. Dieses Verhalten schafft eine Spirale aus Misstrauen, die Beziehungen im Alltag und am Arbeitsplatz weiter belasten kann.
Lügen verkomplizieren das Leben

Lügen machen das Leben unnötig kompliziert, denn das Vertrauen wird dauerhaft erschüttert. Wer einmal lügt, wird fortan skeptisch betrachtet – die Frage, ob etwas wahr oder erfunden ist, bleibt. Doch es gibt eine einfache Lösung: Ehrlichkeit. Offen und ehrlich zu sein stärkt nicht nur Beziehungen, sondern bewahrt auch die eigene Integrität. Psychologe Ramón Schlemmbach betont: „Lügen zerstört deinen Charakter.“ Langfristig ist die Entscheidung für Wahrheit und Transparenz der Schlüssel zu vertrauensvollen und stabilen Beziehungen in allen Lebensbereichen.
Fazit: Warum du nicht lügen solltest
Wer beginnt, zu lügen, um unangenehmen Situationen aus dem Weg zu gehen – sei es in der Partnerschaft, unter Freunden oder im Job – schadet nicht nur den zwischenmenschlichen Beziehungen, sondern auch sich selbst. Kurzfristig mag es verlockend sein, Konflikte durch eine Lüge zu vermeiden, doch langfristig führt dies zu einem Verlust von Integrität und Vertrauen.
Merke: Lügen schwächen das Vertrauen und erschweren Beziehungen in allen Lebensbereichen. Selbst kleine Lügen können Misstrauen säen, das schwer wiederherzustellen ist. Ehrlichkeit stärkt Verbindungen und bewahrt die eigene Integrität.
Heilung von krankhaftem Lügen? Mit diesen 5 Schritten besteht die Möglichkeit
Laut Psychologe Ramón Schlemmbach gibt es eine Struktur, der man folgen sollte, um Kindheitstraumata nachhaltig aufzulösen. Er nennt die 5 essenziellen Schritte seines Coaching-Programmes. Diese helfen Betroffenen, negative Gefühle und Prägungen endgültig loszuwerden:
Schritt 1: Diagnostik – welche Kindheitsprägungen sind vorhanden
Wie bei jedem Arztbesuch müssen im ersten Schritt die Symptome festgestellt werden, um das Problem zu benennen und um dann die richtigen Maßnahmen einzuleiten.
Schritt 2: Ursachen für Ängste und Blockaden finden

Krankhaftes Lügen ist oft ein Symptom tieferliegender Ängste und Blockaden, die ihren Ursprung in der Kindheit haben. Niemand wird mit Angst oder dem Drang zu lügen geboren – diese Verhaltensweisen entstehen durch Prägungen und Erfahrungen, die im Laufe des Lebens verinnerlicht werden.
Oft wird das Lügen zur Abwehrstrategie, um unangenehme Situationen zu vermeiden oder das Selbstbild zu schützen. Im zweiten Schritt geht es darum, die Ursprünge dieser Ängste und Blockaden zu erkennen und aufzulösen, um die damit verbundenen Lügenmuster zu durchbrechen und ein authentisches Leben zu führen.
Schritt 3: Ursprungssituationen entmachten (= einer Situation das emotionale Gewicht nehmen)
Probleme erneut gedanklich durchgehen und hineinfühlen
Um Muster wie krankhaftes Lügen zu durchbrechen, ist es entscheidend, sich den Ursprungssituationen gedanklich noch einmal zu stellen und das emotionale Gewicht, das sie tragen, abzubauen.

Viele Menschen meiden unangenehme Emotionen, was jedoch dazu führt, dass diese unbewusst weiterhin die Handlungen beeinflussen. Eine sichere und begleitete Konfrontation mit den Personen oder Situationen, die das negative Verhalten geprägt haben, kann helfen, diese alten Wunden zu heilen. Dadurch wird das Gefühl der „Unzulänglichkeit“ oder „nicht gut genug zu sein“ losgelassen.
Schritt 4: Negative Glaubenssätze anzweifeln und auflösen
Bei diesem Schritt geht es darum, die negativen Emotionen aufzulösen. „Alle sprechen darüber, Glaubenssätze aufzulösen, aber niemand spricht darüber, dass es einen speziellen Zeitpunkt gibt, wann dies am besten funktioniert. Nämlich erst dann, wenn wir unsere Prägungen entmachtet haben“ erklärt Schlemmbach den 4. Schritt seiner Methode. Wenn alle Glaubenssätze gefunden sind, geht es darum, Gegenbeweise dafür zu finden.
Schritt 5: Eigenes Verhalten verändern
Wer sein Verhalten nicht anpasst, kann nichts an der eigenen Situation verändern. Jemand, der oft lügt, um Konflikte zu vermeiden, könnte beim nächsten Mal die Wahrheit sagen und feststellen, dass die Reaktion weniger negativ ausfällt als erwartet. Es braucht andere Verhaltensweisen, die sich wiederholen und festigen, um die Transformation zum neuen Ich zu ermöglichen.
Tipps für den Umgang mit Menschen mit krankhaftem Lügen
Nicht sofort beschuldigen, sondern nachfragen: Vermeide direkte Anschuldigungen. Stelle stattdessen Fragen, um Verständnis für das Verhalten zu zeigen und der Wahrheit näherzukommen.
Lügen nicht persönlich nehmen: Krankhaftes Lügen hat oft tieferliegende Ursachen und ist selten ein Angriff auf dich. Versuche, das Verhalten nicht als persönliche Kränkung zu sehen.
Behutsam konfrontieren: In ruhigen Momenten kann es hilfreich sein, die Person vorsichtig darauf anzusprechen und ihr eine Gelegenheit zu geben, ehrlich zu sein.
Auf dich selbst achten: Setze klare Grenzen und kümmere dich um dein eigenes Wohlbefinden. Der Umgang mit krankhaftem Lügen kann emotional belastend sein; vergiss daher nicht, deine eigenen Bedürfnisse zu schützen.
Ziehe einen Schlussstrich: Wenn du merkst, dass du dich partout auf eine Person nicht verlassen kannst, weil sie dich ständig anlügt, dann wird das langfristig Auswirkungen auf dein Leben und auch deine Lebenszufriedenheit haben. Irgendwann solltest du an einen Punkt kommst, an dem du dich fragst, ob das noch gut für dich ist. In den meisten Fällen – wenn sich gar nichts ändert – sollte die Antwort „Nein” sein. Dann zieh daraus die richtigen Schlüsse. Wie Ramón immer sagt: „Das Leben ist zu kurz, um sich mit Lügnern zu umgeben. Sei es dir wert, auf dich selbst aufzupassen.
Bin ich der Grund, weshalb andere unehrlich sind?
Ja, es ist möglich, dass jemand ein notorischer Lügner ist. Aber eines ist klar: Wenn du mit einem solchen Menschen zu tun hast, bist du nicht automatisch schuld an seinem Verhalten. Was du allerdings beeinflussen kannst, ist dein eigener Anteil an der Dynamik, die sich zwischen euch entwickelt.
Dein Verhalten kann unbewusst eine Atmosphäre schaffen, in der andere sich gezwungen fühlen, die Wahrheit zu verdrehen oder sich zu verstellen. Übermäßige Reaktionen, impulsive Wutausbrüche oder das Bedürfnis, andere kleinzureden, können beispielsweise dazu führen, dass Menschen Angst vor deiner Reaktion haben. Sie könnten lernen: „Ich muss lügen, um Konflikte oder negative Konsequenzen zu vermeiden.“
Näheres dazu erklärt Ramón Schlemmbach im Video:

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Ein Beispiel: Wenn dich jemand beleidigt, ist es völlig angemessen, auch mal verärgert zu sein. Aber wenn ein Kind aus Versehen einen Teller fallen lässt und du völlig ausflippst, ist das unverhältnismäßig. Solche Reaktionen können langfristig dazu beitragen, ein Umfeld zu schaffen, in dem Menschen sich nicht mehr trauen, ehrlich zu sein und ihre Fehler vor dir zu zeigen.
Merke: Es geht nicht darum, dich für das Verhalten eines notorischen Lügners verantwortlich zu machen, sondern zu reflektieren, wie dein Umgang mit Konflikten und Emotionen die Dynamik beeinflussen könnte.
In Kürze:
Der Artikel beleuchtet die Gründe und Merkmale von krankhaftem Lügen, das oft auf ein geringes Selbstwertgefühl oder Kindheitsprägungen zurückgeht. Neben dem Bedürfnis, sich interessanter darzustellen, entstehen Lügen häufig aus Verlustangst, Konfliktvermeidung oder Manipulation. Krankhaftes Lügen wird in der Psychologie als Pseudologie oder Lügensucht bezeichnet und ist oft mit Persönlichkeitsstörungen verbunden. Der Artikel beschreibt, wie Lügen in Partnerschaften, Freundschaften und im Beruf Vertrauen zerstören und langfristig zu Misstrauen führen können. Abschließend werden Strategien vorgestellt, um mit notorischen Lügnern umzugehen und eigene Grenzen zu schützen, sowie ein Fünf-Schritte-Plan zur Heilung und Transformation für Betroffene erläutert.
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ÜBER DEN VERFASSER
Ramón Schlemmbach
Schlemmbach Coaching GmbH
Vor über einem Jahrzehnt begann Ramón Schlemmbach, sich intensiv mit den Auswirkungen von Kindheitsprägungen auf das Erwachsenenleben zu befassen. Durch seine tiefgreifenden Einblicke in die klinische Psychologie und systemische Therapie entwickelte er bahnbrechende Methoden zur emotionalen Befreiung.
Diese Erkenntnisse nutzte er zur Gründung seiner Beratungsfirma, die mittlerweile Hunderte von Menschen in ihrem Streben nach einem freieren und erfüllteren Leben unterstützt hat. Getrieben von der Vision, gesündere Generationen zu fördern, teilt Ramón sein Wissen leidenschaftlich mit anderen und begleitet sie auf ihrem Weg zu emotionaler Stabilität und Glück.
